1305Gleicher Lohn, für gleiche Arbeit, für jeden und überall!

Es gehört heute leider zum Alltag von vielen Kolleginnen und Kollegen, mit den aktuellen Löhnen nur schwer bis gar nicht über die Runden zu kommen. Hauptursache für diese Belastung ist die Beschäftigung im Niedriglohnsektor und in unsicheren Arbeitsverhältnissen! An der Spitze der unsicheren Arbeit steht die Leiharbeit.

Aktuell gibt es 50.300 Zeitarbeitsfirmen in Deutschland, die täglich rund 1 Mio. Arbeiter, über Arbeitnehmerüberlassungen, an Fremdfirmen verleihen. Trotz gleicher Arbeit, verdient ein Leiharbeiter, im Vergleich mit einem Festangestellten, durchschnittlich 43% weniger Lohn. In einigen Arbeitszweigen reicht dieser Unterschied auf bis zu 60%. Als würde diese Ungerechtigkeit nicht ausreichen, gehört die Gefahr von heute auf morgen den Arbeitsplatz zu verlieren, sowie die fehlende soziale Absicherung zum Alltag unserer Kollegen, die in diesen Beschäftigungsverhältnissen stecken. Sieht der Arbeitgeber keinen Bedarf mehr, kann der Arbeiter direkt auf die Straße gesetzt werden. Die wohl treffendste und einzig richtige Beschreibung für diese Tatsachen ist: „moderne Sklaverei“!

Gleiches Leid, unter dem anderem Namen: „Werkvertrag“

Auch unsere Kolleginnen und Kollegen, die in Werkvertragsunternehmen beschäftigt werden, sind tagtäglich konfrontiert mit geringerer Bezahlung. Eine andere Namensgebung kann auch hier die Zustände der modernen Sklaverei nicht verschleiern. Da diese Unternehmen ihre Tätigkeitsbereiche meist als Dienstleistungen oder „Industrienahe Dienstleistungen“ bezeichnen, werden für diese auch Tarifverträge für den Dienstleistungssektor geschlossen. So verdienen Arbeiter, die über Werkvertragsunternehmen in einem Betrieb sind, in der Automobil- oder Metallbranche reell wesentlich weniger, als für ihren Sektor üblich. In einigen Fällen werden sogar teilweise Leiharbeiter in Werkvertragsunternehmen beschäftigt. Deshalb kann es in einer Fabrik dann dazu kommen, dass sich die Arbeiter in vier verschiedenen Entgeltverhältnissen befinden. Da sind die Festangestellten der Firma, die Leiharbeiter, die direkt von dem Betrieb „geliehen“ wurden, die Arbeiter des Werkvertragsunternehmens und die Leiharbeiter des Werkvertragsunternehmens. Diese verdienen dann, trotz gleicher Arbeit, vier verschiedene Gehälter, die wiederum untereinander bis zu 1500 € variieren. Aber das Problem der Leiharbeit und Werksverträge ist nicht nur der Lohnunterschied. Wenn in einem Betrieb Arbeiter vier verschiedene Stundenlöhne bekommen, bedeutet, dass sie im Praktischen gespalten sind. Und das erschwert den gemeinsamen Arbeitskampf gegen den Arbeitgeber. Deshalb kann unsere Forderung nur sein, dass diese Beschäftigungsverhältnisse sofort verboten werden müssen!

Wir lassen uns nicht spalten

Im Koalitionsvertrag hatten die CDU/CSU und die SPD zugesagt, dass sie den Missbrauch von Werkverträgen und Leiharbeit verhindern werden. In der Realität läuft das aber nicht so. Heute stellt sich die Union gegen einen eingereichten Gesetzesentwurf des Arbeitsministeriums, der zumindest teilweise die Arbeitsbedingungen verbessern soll. Auch ein zweiter Entwurf wurde blockiert, dieses Mal nur von der CSU. Ein beträchtlicher Teil der CDU ist ebenfalls dagegen.

Gerade die in dem Gesetzesentwurf enthaltene Punkte, die darauf abzielen die Leiharbeit einzuschränken, nach 9 Monaten gleiche Löhne zu gewähren, welche aktuell von Tarifbindungen verhindert werden, sowie das Verbot Leiharbeiter als Streikbrecher einsetzen zu dürfen, sind der CSU ein Dorn im Auge. Insbesondere für die Einsetzung von Leiharbeitern als Streikbrecher war die Gesetzeslage nicht klar.

Die Vertreter der Arbeitgeber im Bundestag haben, trotz des Koalitionsvertrages, nicht die Absicht, die Situation der Arbeiter auch nur ein wenig zu verbessern.

Dies zeigt uns, dass wir uns nicht auf irgendwelche Vereinbarungen und Verträge verlassen können. Deshalb fordern wir, als Jugendverband der Föderation demokratischer Arbeitervereine (DIDF-Jugend), das Verbot von Leiharbeit und Werkverträgen und die sofortige Übernahme von allen Arbeitern, die aktuell in diesem Status arbeiten müssen.

Auch um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, rufen wir alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, am 9. April in München am Odeonsplatz mit uns auf die Straße zu gehen, um gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.