30140526,pd=4In den vergangenen Tagen gingen weltweit tausende Menschen auf die Strassen, um gegen den Terror der IS zu protestieren. Vor allem brach auch in der Türkei eine grosse Protestwelle auf, nachdem der Vormarsch der IS-Terroristen die kurdische Stadt Kobanê in Nordsyrien erreicht hatte. In der West-Türkei sowie in den kurdischen Gebieten kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei starben mehr als 40 Menschen, darunter auch mehrere Kinder. Immernoch sind zahlreiche Demonstranten verletzt.

Zu den schwersten Strassenschlachten kam es in der osttürkischen Stadt Diyarbakir. Zwölf Menschen kamen hier ums Leben, die gegen die Angriffe auf Kobanê sowie gegen die türkische Unterstützung der IS-Terroristen protestierten. Genauso gab es auch zahlreiche Festnahmen, von denen zur Zeit noch 18 Demonstranten in U-Haft sitzen. Die regierungsnahen Medien gaben die Auseinandersetzungen in den letzten Tagen als Kämpfe zwischen IS-Sympathisanten und Kurden wieder. Jedoch gibt es genügend Beweise und Aufnahmen, bei denen Polizisten teilweise mit Pro-IS Slogans auf Demonstraten einschlagen und mit geladenen Waffen losschiessen.

Auch in Istanbul erschoss die Polizei während den Protesten Menschen, darunter der 18-jährige Mert Degirmenci. Mert war Mitglied und Aktivist der Emek-Jugend und wurde durch die Polizei angeschossen. Nach Angaben seiner Familie wurde er kurz darauf in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er durch die Krankenhausverwaltung mit der Begründung zurückgewisen wurde, man wolle sich nicht in Schwierigkeiten bringen. So wurde der junge Demonstrant in einer Nacht zu mehreren Krankenhäusern gefahren und kam schliesslich am nächsten Tag ums Leben.

Wir fordern, dass die Angriffe sowie auch die schweren Repressionen seitens der türkischen Polizei und Regierung gegenüber den Demonstranten ein sofortiges Ende nimmt. Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich politischen Druck auf die Türkei auszuüben! Denn die Polizei greift immer härter durch. Es ist eine reine Heuchelei, dass die türkische Regierung nun auch mehrere PKK-Lager angreift mit der Begründung, die PKK habe Polizeistationen beschossen. Genauso ist es eine Frechheit der Medien, Protestierende, die ihre Solidaritaet mit dem kurdischen Volk an der syrischen Grenze kundtun, als Kriegsbefürworter darzustellen. Denn ganz im Gegenteil, es geht nicht darum, die Türkei in den Krieg ziehen zu lassen. Vielmehr ist es die Unterstützung der IS seitens der türkischen Regierung, welches ein Ende nehmen muss.