bildungsstreik_09_asta10Um die Abbrecherquote an Schulen zu senken, fordert Brunhild Kurth, die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) mehr Schulsozialarbeiter. Schon 2008 sollte die Quote laut Angela Merkel auf 4 % gesenkt werden, momentan sei die Quote mit 5,7 % noch zu hoch. An den Universitäten existiert ein ähnliches Problem, mit einer Abbruchquote von 28 % bei Bachelor-Studiengängen. Hier soll eine bessere Berufsvorbereitung Abhilfe schaffen

Ansprechpartner auf Augenhöhe

Natürlich ist nicht jeder Schulsozialarbeiter gleich und ihre Arbeit ist von Schule zu Schule und Schulform anders. Meistens ist der Tätigkeitsbereich von Schulsozialarbeitern mit Vereinen oder Betrieben zusammenzuarbeiten, Streit zu schlichten, Maßnahmen gegen Schulschwänzern umzusetzen und viel Elternarbeit zu leisten. Gleichwohl, auch wenn dieser Bereich des Sozialarbeiterjobs unterschätzt wird, gelten diese als unkomplizierte Ansprechpartner auf Augenhöhe für Kinder und Jugendliche in Schulen und weiteren Einrichtungen. Für Jugendliche sind Sozialarbeiter meist leichter anzusprechen, sogar wesentlich leichter als Lehrer oder andere Autoritätspersonen. Sozialarbeiter haben in ungezwungenen Situationen viel mehr Möglichkeiten ein vertrauensvolles Verhältnis mit Kindern und Jugendlichen aufzubauen. So teilen Schüler öfter ihre Sorgen und Probleme bzgl. des Elternhauses, ihrer Beziehung oder ihrer Zukunft mit Sozialarbeitern, als mit anderen Menschen, die nur ihr Amt tätigen.

Theorie ist super, Geld für die Praxis ist nie da!

Laut Kurth soll es also mehr Schulsozialarbeiter geben, aber die Finanzierung stellt mal wieder ein Hindernis dar. Die Kosten hierfür sollen die Länder übernehmen, da diese 1,2 Milliarden Euro gespart hätten, weil der Bund die Bafög-Mittel übernommen habe.

Klar ist also, dass diese Idee auch nur bei der Theorie bleiben wird. Denn welche Bundesländer werden schon freiwillig diese Gelder aufbringen? Die Schüler- und Studierendenbewegung muss sich auf der Straße für diese Forderung stark machen, sonst wäre dieser Schritt doch schon längst getan.

Als kleine Erinnerung: Überall in Deutschland und flächendeckend wurden Freizeit- und Anlaufstellen für Jugendliche systematisch geschlossen, soziale Einrichtungen, Schwimmbäder usw. wurden geschlossen, wenn es darum ging, den Gurt enger zu schnallen. Sozialarbeiter und soziale Projekte wurden einfach weggekürzt. Obwohl unsere Gesellschaft und Politik wissen, welche besondere Stellung diese Orte der Zuflucht und des Freizeitgestaltens für herangehende Erwachsene haben, existieren immer weniger Jugend- und Freizeiteinrichtungen. Sie werden geschlossen, privatisiert oder ihre Öffnungszeiten massiv gekürzt. Da wo sie noch existieren, liegt es zumeist am Widerstand der Öffentlichkeit. All dies, um Geld zu sparen, aber leider an falscher Stelle. „Denn Schüler ohne Hauptschulabschluss stammen meist aus schwierigen Familien, sie brauchen besondere Begleitung, weil die Eltern das nicht leisten können“

Warum scheitert der Bachelor?

Die hohe Abbrecherquote von 28 % im Bachelor-Studium ist nicht so einfach zu erklären, wie Frau Kurth das gerne hätte. Und die Lösung des Problems ist sicherlich auch nicht die geforderte „bessere Beratung“. Laut KMK-Präsidentin: „Die Berufsorientierung in den Schulen muss besser werden.“

Die Bildung muss barrierefrei zugänglich sein, jedem sollte es ermöglicht werden, frei das zu studieren, was er möchte. Die soziale Herkunft sollte kein Hindernis darstellen, sprich eine kostenlose Bildungsmöglichkeit auch im Studium. Diese und ähnliche Faktoren tragen mehr zum Abbruch eines Bachelor-Studiums bei, als nur eine einfache schlechte Berufsberatung. Wissen und Forschung sollten im Vordergrund stehen und nicht die Wirtschaftlichkeit des Menschen. Und der Bachelor zielt nur auf die Wirtschaftlichkeit. Auf der Strecke bleibt der mündige Mensch.