Gemeinsam lernen, gemeinsam Spaß haben und auch  gemeinsam schaffen das hat das diesjährige Jugendcamp auf Föhr ausgezeichnet.

Zurückbleiben sollten nicht nur schöne Erinnerungen, sondern auch, dass man organisiert und im Kollektiv eine bessere Welt schaffen kann.

Eine junge Abiturientin, die zum erstenmal an einem Jugendcamp teilnahm, hat das Gefühl vieler Jugendlicher auf den Punkt gebracht als sie bei der Campauswertung am letzten Abend aufstand und sagte: „Als ich gekommen bin, dachte ich erstmal was ist das hier? Das Wetter ist sch…, Das Essen ist sch… und es ist dreckig im Zelt zu schlafen, doch nach ein paar Tagen hat mich nichts mehr von alledem mehr gestört. Ich habe hier tolle Freundschaften geknüpft, habe viel gelernt. Ich werde das Camp und euch alle voll vermissen. Wenn ich zurück bin in meiner Stadt möchte ich mehr in der DIDF Jugend einbringen und meine Ortsgruppe aufbauen.“

Eigentlich soll Föhr eine der schönsten Inseln Deutschlands sein. Als die deutsche Karibik mit viel Sonne und wenig Regen wird die Insel im Nordfriesischen Wattenmeer beworben. Doch leider entsprach das Wetter nicht dem einer Karibikinsel. Es war so als ob Petrus auf Kriegsfuß mit dem Camp stand. Doch den über 200 Jugendlichen aus ganz Deutschland und auch einige Gäste aus dem Ausland schien das egal zu sein. Je mehr es regnete, umso mehr trotzte man dem Regen. Man tanzte sogar im Regen mit den Freunden. Ein volles und tolles Programm mit Seminaren, Workshops und AG`s wurde 10 Tage lang mit viel Enthusiasmus angenommen. Dabei diskutieren viele TeilnehmerInnen lebhaft bei den Seminaren und Workshops mit, stellten Fragen und äußerten ihre Sicht der Dinge.

Das faszinierendste an dem Camp war welche Talente in all diesen Jugendlichen schlummern. Viele haben auf dem Camp zum ersten Mal entdeckt was wirklich in ihnen steckt. Sie haben zum ersten Mal auf der Bühne gestanden, ein Video geschnitten oder an einem Mikro ihre Meinung vor so vielen Leuten kundgetan.

Anders als allen täglich eingetrichtert wird, war es auf dem Camp trotz unterschiedlicher Lebenslagen kein Problem friedlich und solidarisch miteinander zu leben. Jeder hat in der Küche, beim Putzen oder tragen mit angepackt. Als die Busse auf dem Campgelände eingetroffen sind, da standen noch nicht mal alle Zelte bereit. Alle haben gemeinsam angepackt und binnen weniger Stunden das Campgelände zu einem schöneren Ort gestaltet. Das Jugendcamp war nicht ein Urlaub wie jeder andere bei dem nur konsumiert wird, sondern vielmehr ein Ort der schöner wurde, je mehr man sich eingebracht, im Kollektiv gearbeitet und entschieden hat. Man hat ohne Hintergedanken und Eigennutz miteinander gelebt und gesehen, dass jeder etwas ganz besonderes kann. Viele Jugendliche wollten diese Eindrücke mitnehmen und verdeutlichen, dass es eigentlich auch in der „normalen“ Welt möglich sein sollte so miteinander zu leben. Deshalb haben viele, wie die junge Abiturientin gesagt, dass sie nun Ortsgruppen der DIDF-Jugend aufbauen oder sich verstärkt engagieren wollen. Egal wie sehr man auch das Gegenteil behauptet, eine Welt in der jeder und jede nach den eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen Leben kann ist möglich. Das Camp hat gezeigt wie stark man ist, wenn man in der Gruppe arbeitet. Dieses Bewußtsein und das auf dem Camp erlernte mit in die Orte mitzunehmen und in die Arbeit vor Ort einfliessen zu lassen, das ist jetzt die neue Aufgabe für die über 200 CamperInnen und unserer ganzen Organisation. Viele meinten beim Abschied eigentlich hätte ich meine Freunde mitnehmen können. Dies sollte nun auch beim nächsten Camp geschehen. Dann soll die DIDF-Jugend noch stärker in den Städten verankert sein und ein noch stärkeres und bunteres Jugendcamp aufbauen. Doch bis dahin gibt es noch viele weitere Aktionen auf denen man sich wiedersehen sollte. So am 29.September auf den „Umfairteilen“-Demonstrationen in Hamburg, Köln, Berlin und Frankfurt.

Özlem Alev Demirel