titletaggegenrassimusIm Jahr 1966 erklärte die UNO den 21.März zum Internationalen Tag gegen Rassismus. Damit gedachte die Organisation den Menschen, die vor 42 Jahren bei einer friedlichen und gewaltfreien Demonstration in Sharpeville in Süd Afrika blutig niedergeschlagen wurden. 200 000 Menschen kamen damals zusammen um gegen das Apartheidssystem zu protestieren. 69 Menschen wurden getötet, hunderte wurden teils schwer verletzt.

Seit Ende der 70er Jahre werden jährlich weltweit Aktionswochen rund um den 21.März gestartet.
Trotz erreichter Fortschritte in den letzten Jahren, ist Rassismus und Diskriminierung allgegenwärtig. Rassismus besteht auf allen Ebenen unserer Gesellschaft, in der Arbeitswelt, in den Schulen – und gerade wenn sich die Menschen in ihrer Existenz bedroht fühlen, braucht es einen Sündenbock und verschärft den Rassismus oft. Die jahrelangen Diskussionen in der Politik über kriminelle Ausländer, den gefährlichen Islam und den Flüchtlingen schürt nicht nur Voruteile, sondern stärkt die rassistischen Kräfte wie PEGIDA und rechtspopulistische Gruppen. Die Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte nehmen wieder zu. Die rassistischen Demonstrationen der Populisten und Rechtsextremisten schüren Ängste und Hass gegen Flüchtlinge, Muslime, Roma und andere Minderheiten. Diese menschenfeindliche Stimmungsmache ist keine Randerscheinung; sie kommt aus der Mitte der Gesellschaft.

In Deutschland koordiniert der Interkulturelle Rat Deutschland e.V. die Aktionswochen gegen Rassismus und ruft mit mehr als 70 bundesweiten Organisationen und Einrichtungen dazu auf, sich an den Aktionen zu beteiligen und Zeichen gegen Rassismus zu setzen.

Auch in Suttgart hat sich, unter dem Titel „Stuttgart ist und bleibt bunt“ ein großes Bündnis aus Gewerkschaften ( DGB Stadtverband Stuttgart – DGB Jugend – ver.di Bezirk Stuttgart – ver.di Jugend Stuttgart – Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften) Parteien (SPD, Grüne, – Linksjugend [solid] Baden-Württemberg – Linksjugend [solid] Stuttgart) und vielen mehr, zusammengeschlossen und dazu aufgerufen Flagge zu zeigen für Respekt und Solidarität, und ein Zeichen zu setzen gegen rassitische, sexistische und homophobe Bewegungen und gegen alle Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Bei der Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Rassismus kamen über 800 Menschen zusammen und protestierten gegen Rassismus, Sexismus und Homophobie. Vertreter von verschieden Organisationen kamen zu Wort. Unter anderem sprach Elke Banabak, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V.darüber sich solidarisch zu zeigen und gegen Rassismus und Antisemitismus klare Zeichen zu setzen. Sie forderte mehr Aufklärung- und Bildungsarbeit.

Weitere Rednerinnen von der Gewerkschaft GEW und ver.di verlangten auch in den Schulen und in den Kindereinrichtungen Aufklärungs- und Bildungsarbeit und eine Erziehung zu Toleranz und Miteinander. Nicht nur die geschlechtliche Diskriminierung, auch die Diskriminierung und Ausgrenzung durch Armut benachteiligt die sozial Schwächeren und insbesondere die MigrantInnen. Die Kundgebung wurde mit verschiedenen Aktionen und musikalischen Beiträgen begleitet.

Interviews mit Demonstranten:

Christoph Ozasek, 28 Jahre Stadtrat:

Heute ist der Internationale Tag gegen Rassismus, warum bist du heute hier auf dieser Kundgebung?
Wir haben ein sehr breites Bündnis geschmiedet hier in Stuttgart, dass heute mobilisiert für ein buntes und vielfältiges Stuttgart. Ich will persönlich Gesicht zeigen gegen diese minderheitenfeindliche Hetze in Stuttgart von verschiedenen radikal fundamentalistischen Gruppen, rechtspopulistischen Gruppen. Es kann nicht sein, dass Minderheiten in unserer Stadt verhetzt werden, sondern wir wollen eine Stadt die offen und vielfältig ist, wo jeder Mensch ein gutes und sicheres Leben führen kann.

Was können wir im Alltag gegen Rassismus und Diskriminierung tun?
Es ist wichtig, dass man widerspricht wenn Menschen verhetzt werden, wenn ausländerfeindliche Parolen gerufen werden, wenn ein Mensch offensichtlich auf der Straße diskriminiert wird, weil er eine andere Hautfarbe hat, weil er nicht aus Deutschland kommt, weil er eine andere Sprache spricht oder eine andere Religion hat oder eine andere Sexualität, dann müssen wir aufstehen und „Nein“ sagen, das akzeptieren wir nicht. Jeder Mensch muss sich in unserem Land, unserer Stadt sicher fühlen können und das im Einzelnen, dass man widerspricht und den Menschen gut zuspricht, die anders sind, dass sie zu ihrer Andersartigkeit stehen und das auch zeigen.

Silvan Bozkurt, 14 Jahre Schüler:

Warum bist du heute hier auf dieser Kundgebung?
Ich bin gegen Rassismus und bin deswegen gekommen. Die Einstellungen der Menschen müssen sich verändern.

Was können wir im Alltag gegen Rassismus und Diskriminierungen tun?
Sich dagegen wehren, es sich nicht gefallen lassen, weiter auf Demos und Veranstaltungen gehen und sich einsetzen.

Auch wenn die rassistischen Kräfte ihre menschenverachtenden Parolen auf die Straßen tragen, so ist es doch ermutigend, dass an diesem Tag wieder bundesweit über tausende Menschen auf die Straßen gegangen sind um ein klares Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Ein Standpunkt für den man sich eigentlich 365 Tage im Jahr einsetzen sollte.