Während uns oft versucht wird, weißzumachen, dass Mann und Frau doch längst im „fortschrittlichen“ Europa gleichberechtigt seien und es doch gar keinen Grund zur Aufregung gäbe, sieht die Realität ganz anders aus. In vielen Bereichen des Lebens sind Frauen nach wie vor noch weit von der hochpropagierten Gleichberechtigung entfernt.

Zwar gehen immer mehr Frauen einer bezahlten Arbeit nach, doch häufig zu prekären Bedingungen: in unfreiwilliger Teilzeit, zu niedrigen Löhnen, befristet oder in Minijobs. Frauen sind zwar vergleichsweise mehr beschäftigt als früher, sie arbeiten jedoch zu weniger Arbeitsstunden und zu geringerem Lohn als Männer. Frauen üben Call-Center Tätigkeiten aus, sie sind in der Reinigung beschäftigt, sie sind im Sozialen tätig, sind Erzieherinnen oder vielleicht auch Laborantinnen. Noch immer bekommen Frauen für die gleiche Arbeit nicht den gleichen Lohn wie Männer. Im Schnitt verdienen sie sogar 21,6 % weniger.

Der Bedarf an flexiblen und billigen Arbeitskräften deckt sich mit einer Politik, die die unbezahlte Sorgearbeit (Familie, Kind, Pflege, Erziehung etc.) an die Frauen abwälzt. Häusliche und familiäre Verpflichtungen lasten weiterhin auf den Schultern der Frauen – unabhängig ihrer beruflichen Qualifikationen und Bildungsniveaus. Denn neben der bezahlten Arbeit, wird von der Frau auch erwartet, dass sie kocht, putzt, die Kinder erzieht, bei den Hausaufgaben hilft und sich um ihren Ehemann kümmert. Das ist kein 4- oder 8-Stundenjob, sondern einer für 24 Stunden.

Sexualisierte Gewalt- kein neues „Phänomen“

Gewalt gegen Frauen ist eine Menschenrechtsverletzung. Egal wo und aus welchen Motiven sie passiert. Die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln und in anderen Städten entlarven die dunklen Seiten in der Lebenswirklichkeit von vielen Frauen. Gewalt gegen Frauen bzw. im konkreten Fall die sexualisierte Gewalt ist seit Jahren ein immer da gewesenes Problem. Sie hat keine Herkunft, keine bestimmte Religion und darf keiner bestimmten Bevölkerungsgruppe zugeschrieben werden. Von Politik, Medien und Rechten wird so getan, als hätte es das Problem der sexuellen Gewalt vor der Ankunft der Geflüchteten nie gegeben. So werden „Frauenrechte“ ganz verlogen plötzlich zum Vorwand für Rassismus und Rechtspopulisten und Nazis auf einmal zu „Bewahrern“ der Würde der Frau. Dass sexualisierte Gewalt nicht urplötzlich vom Himmel gefallen ist, sollte eigentlich klar sein, ist es wohl für viele jedoch nicht. In den Staaten der Europäischen Union ist jede dritte Frau schon einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt geworden.

Statt über die tatsächlichen Ursachen von frauenspezifischer Gewalt zu sprechen, die in patriarchalischen Denk- und Machtvorstellungen ruhen, versuchen nun rechte und rassistische Kreise wie Pro NRW, AfD oder PEGIDA die Stimmung aufzuheizen und für ihr menschenverachtendes Weltbild zu instrumentalisieren. Dazu reihen sich die Gesetzesinitiativen zur Verschärfung des Asylrechts ein.

Wir als DIDF-Jugend stehen für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben der Frauen in dieser Gesellschaft, unabhängig vom Partner oder der Familie. Es ist notwendig, sich der menschenrechtsverletzenden Politik und sich der patriarchalischen Gesellschaftsform entgegen zu stellen und klare Forderungen gegen diese aufzustellen. Deswegen sagen wir:

Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit!
Echte Partizipationsmöglichkeiten, statt Frauenquoten für das Image!
Keine Toleranz für Sexismus und Rassismus!

Flyer Download:
8.März – Weltfrauentag 2016 Flyer A4 farbe 2016 PDF
8.März – Weltfrauentag 2016 Flyer A4 schwarzweiß 2016 PDF