Am 25. November ist der alljährliche Tag gegen Gewalt an Frauen. Jedes Jahr gehen weltweit Frauen auf die Straße, um gegen strukturelle Gewalt und Femizide zu protestieren. Auch in diesem Jahr gibt es leider genug Anlass dazu.

Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem. Es betrifft Frauen aller Altersgruppen und sozialer Schichten. Doch nichtsdestotrotz ist finanzielle Abhängigkeit bis heute ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, sich (und evtl. Kinder) vor dem gewalttätigen Partner zu schützen. Diese Situation wird dadurch verschärft, dass Frauen viel öfter in Teilzeit und sonstigen a-typischen Beschäftigungsformen und viel öfter in schlecht-bezahlten Jobs arbeiten. Noch viel zu oft gibt es eine finanzielle Abhängigkeit vom Partner. Die Forderung nach einem Leben ohne Gewalt ist deshalb immer auch mit ökonomischen Forderungen verbunden.

Jede dritte Frau erlebt einmal in ihrem Leben sexualisierte und / oder physische Gewalt. In vielen Fällen von einem aktuellen oder ehemaligen Partner. Die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen ist erschütternd. Jeden dritten Tag bringt ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder ehemalige Partnerin um. Laut One Billion Rising gab es von Januar bis September diesen Jahres 103 Femizide (Frauenmorde) in Deutschland, mit einer unbekannten Dunkelziffer.

Das zeigt deutlich, dass wir als Gesellschaft etwas gegen Gewalt an Frauen unternehmen müssen. National und international. Denn die Lage der Frauen ist weltweit gefährlich. Erst vor wenigen Monaten trat die Türkei aus der Istanbul Konvention, die dafür geschaffen wurde, um Gewalt gegen Frauen in den unterzeichnenden Staaten zu bekämpfen, aus. Damit machte die AKP Regierung deutlich, dass der Schutz von Frauen für sie nicht mal auf dem Papier wichtig ist. Mindestens 300 Frauen wurden im vergangenen Jahr in der Türkei ermordet, nur weil sie Frauen sind. Dagegen lehnen sich Frauenrechtsorganisationen in der Türkei immer wieder auf. Der Kampf gegen Gewalt an Frauen ist ein internationaler.

Auch in Deutschland wird die Istanbul Konvention nicht vollumfänglich umgesetzt. So gibt es immer noch tausende zu wenige Frauenhausplätze. Im Angesicht der geschilderten ökonomischen Probleme und der Abschottung im Corona-Lockdown lebensgefährlich für viele Frauen.

Aus all diesen und vielen weiteren Gründen müssen wir am 25. November und an allen weiteren Tagen gemeinsam auf die Straßen gehen und gegen Gewalt an Frauen kämpfen!

Wir fordern:

  • Den flächendeckenden Ausbau von Frauenhäusern
  • Die Beseitigung des Gender-Pay-Gaps! Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit!
  • Die Ausweitung von kostenfreien Betreuungsangeboten, damit mehr Frauen Zugang zur Vollzeiterwerbstätigkeiten haben!
  • Mehr Aufklärungsarbeit in Schulen, Betrieben und sonstigen Einrichtungen!
  • Zugang zu Hilfsangeboten sichern! Die Istanbul Konvention vollumfänglich umsetzen – weltweit!

Flyer Download:

NOV 2021 Nein zu Gewalt an Frauen A4 schwarzweiß
NOV 2021 Nein zu Gewalt an Frauen A4 farbe