Momentan laufen für ca 2,3 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst die Tarifverhandlungen. Unter anderem fordern die Gewerkschaften eine Gehaltssteigerung von 4,8% für die Beschäftigten und 100€ mehr für Azubis. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde bezeichnen die Arbeitgeber vom Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) diese Forderungen als überzogen und lehnen die Forderungen ab. Im Gegenteil finden wir es überzogen, von den Kolleginnen und Kollegen zu erwarten, weiterhin unter diesen Arbeitsbedingungen zu arbeiten!
Seit Jahren werden KiTas, Altenheime und Krankenhäuser durch privatisierung kaputtgespart. Allein in den Krankenhäusern fehlen momentan ca. 80.000 Pflegekräfte, was zu einer extremen Belastung der Beschäftigten führt und eine individuelle und gute Betreuung nahezu unmöglich macht. Nicht nur in der Gesundheitsbranche fehlt es an Fachkräften. Auch Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer sind mit zu großen Gruppen überfordert und geraten durch Mehrarbeit an ihre Grenzen. Auch hier steht der Profit über einer guten und individuellen Betreuung der Kinder.
Um diese personelle Lücke zu schließen braucht es einer notwendigen Investition in die Ausbildung der Nachwuchskräfte. Der Pflegeberuf gehört immer noch zu den prekärsten Ausbildungszweigen. Während die Ausbildung wie z.B. in der Bundeswehr durch gute Löhne und kostenlose ÖPNV-Tickets immer attraktiver gemacht wird, leiden die eigentlich wichtigen Ausbildungsberufe unter lächerlichen Entlohnungen und unzumutbaren Arbeitsbedingungen. Inwiefern ist der Bundeswehrsoldat eher dazu bemächtigt kostenlos mit der Bahn fahren zu dürfen, als die Müllentsorgung oder die Krankenpflege?
Vor allem heute spüren wir am eigenen Leibe die Folgen der jahrelangen Sparmaßnahmen. Corona hat uns gezeigt, dass es die Betreuer, Lehrer und Krankenschwestern sind, die einen gesellschaftlichen Beitrag leisten und eben genau diese, trotz ihrer wichtigen und guten Arbeit, in prekären Lebensverhältnissen leben müssen. Während Politik und Medien noch vor wenigen Monaten in einem regelrechten Wettkampf waren, um die Wichtigkeit genau dieser Berufe zu unterstreichen, hetzen heute Dieselben gegen die Kolleginnen und Kollegen, die sich durch Streiks das erkämpfen müssen, was Ihnen Jahre lang verwehrt blieb. Sichere Arbeitsbedingungen, eine gute Entlohnung und ausreichendes Personal.
Wir, als DIDF Jugend, unterstützen die Kämpfe der Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst und fordern:
- Eine Investition in alle Bereiche des zivilen öffentlichen Diensts
- Die Entlastung der Beschäftigten durch die Aufstockung des Personalschlüssels und der Einstellung und Ausbildung von mehr Fachkräften
- Mehr Lohn, mehr Freizeit und Gefahrenzulagen
- Ein Ausbildungsgehalt, das zum selbstständigen Leben reicht
- Den Ausbau und der kostenlosen Bereitstellung des öffentlichen Nahverkehrs
- Krankenhäuser zurück in die öffentliche Hand
Flyer Download:
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