Der Lockdown und die damit beschleunigte Wirtschaftskrise im Sommer haben vor allem die Azubis, die am Ende ihrer Ausbildung sind, getroffen. Drei Jahre lang gelernt, für eine mickrige Vergütung, mit Überstunden und schlechter Ausstattung in den Berufsschulen. Alles für eine Übernahme, die in vielen Ausbildungsberufen noch immer nicht garantiert ist. Und dann wurden sie nicht übernommen und werden nun gezwungen ohne Alternative in die Zukunft zur schauen.
Im Vergleich zum Vorjahr bilden die Betriebe im bundesweiten Durchschnitt fast 10% weniger Azubis aus. In Hamburg und Berlin sind es 15% weniger Berufsausbildungsstätten. Gleichzeitig steigt auch die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber (also derer, die sich erfolglos um einen Ausbildungsplatz beworben haben). Besonders in der Gesundheitsbranche und im sozialen Bereich sind immer mehr Unversorgte, genau in den Berufen, wo von Personalmangel und Fachkräftemangel gesprochen wird.
Auch in den Jahren zuvor war es schwierig für junge Menschen, sich auszusuchen, welchen Beruf sie gerne erlernen möchten. Aber auch die Ausbildungsbedingung lassen zu wünschen übrig. Fast 25% der Azubis erlernen einen Beruf, der gar nicht geplant war. Mit der Vergütung, die viele Azubis bekommen, besonders die ohne Tarifvertrag, können die meisten fast nur ihr Azubi-Ticket finanzieren, fern von der Realität ist somit der Wunsch nach einem „unabhängigen und selbstständigen Leben“. Im Ausbildungsreport der DGB Jugend berichten zusätzlich 12% der Befragten davon, dass sie häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten ausführen müssen und nicht wirklich ausgebildet werden.
Auf der einen Seite wird der Schrei laut, wenn es um Fachkräftemangel geht, doch ausbilden möchte niemand. Und wenn doch, sind die Ausbildungsbedingungen oft Grund genug die Ausbildung abzubrechen. Besonders betroffen von den schlechten Bedingungen sind junge Frauen oder auch Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Als DIDF Jugend sagen wir:

  • Die Lasten der Krise dürfen nicht auf die Jugendlichen abgewälzt werden!
  • Azubis sind zum Lernen in den Betrieben und keine „billigen“ Arbeitskräfte!
    Als DIDF Jugend fordern wir:
  • Eine Ausbildungsplatzgarantie für alle Bewerberinnen und Bewerber und eine Übernahme nach der Ausbildung
  • Eine Mindestausbildungsvergütung, die für ein unabhängiges und selbstständige Leben reicht
  • Günstige Azubiwohnheime und ein kostenloses ÖPNV-Ticket
  • Ein Verbot von Überstunden für Azubis und ausbildungsfremde Tätigkeiten.