In den vergangenen Wochen sorgte Bushidos Aussage in einem Blogvideo auf seinem YouTube-Kanal für Aufruhr. Nach einer Unterhaltung mit seinem Rap-Kollegen Ali Bumaye, bei der sie unter anderem über die negative Haltung einiger Migranten gegenüber  Geflüchteten sprechen, sagt Bushido: „Scheiß drauf, ich wähle trotzdem AfD.“ Daraufhin reagiert Bumaye entsetzt und vergewissert sich mit der Aussage: „AfD? Das ist doch diese H** Nazi-Partei, oder?“.

Die provokanten Aussagen des Rappers sind keine Neuheit und deshalb auch nicht sonderlich schockierend. Allerdings gibt es dieses Mal einen feinen Unterschied zu den sonst gewagten Aussagen, nämlich die Antwort der AfD auf diese Ansage Bushidos.

Die AfD lädt ihn zu ihrer Wahlparty am 18. September ein! Außerdem heißt es in der Pressemitteilung der AfD, dass dieses Bekenntnis vor allem in dieser Zeit in Deutschland Anerkennung verdiene und dass Bushido und auch sein Kollege Eko-Fresh, sofern er denn lieb bleibe, herzlichst eingeladen seien.

Natürlich kam auch der Gegenwind nicht zu kurz und vor allem der offene Brief von Marcus Staiger, welcher als Wegbereiter des Berliner Raps gilt und Bushido ziemlich gut kennt. In dem offenen Brief sagt er unter anderem: „Wir kennen uns jetzt lange genug, als dass ich auf so eine billige Provokation von Dir hereinfallen würde. In einem Videoblog, der in den letzten Tagen veröffentlicht wurde, hast Du erklärt, dass Du AfD wählen willst. Uuuhhhh, schrecklich, und alle Welt steht Kopf.  Ich meine, vielleicht stimmt das ja sogar und letztlich kann es mir auch ziemlich wurscht sein, welche Partei Du wählst. (…) Das ist die ultimative Provokation fürs Establishment. Das No Go, über das jeder anständige Demokrat die Nase rümpft. Die anderen Parteien flippen aus und werden hysterisch und die AfD kann weiterhin von sich behaupten, die einzige rebellische Kraft in diesem System zu sein.“

Im weiteren Verlauf betont er zudem, dass Bushidos Strategie mit einem Problem verbunden ist, nämlich dass er, abgesehen von seiner tatsächlichen Wahlentscheidung, die AfD als eine Art Protestpartei wahrnimmt. Und genau da bestünde das Problem laut Staiger. Staiger führt mit folgenden Worten fort: „(…) Leider ist die AfD nichts von alledem. Weder ist sie Protest, noch ist sie rebellisch, noch ist sie Alternative. Die AfD sind Spießbürger, die einen Kulturkampf führen und dafür kämpfen, politisch unkorrekt sein zu dürfen, aber an der grundsätzlichen Ordnung erstmal gar nichts ändern wollen. Vielleicht verbindet sie das mit Dir. Sie wollen zwar nichts ändern, aber sie wollen, dass es anders gemacht wird, nämlich so, wie sie es wollen—was dann auf Forderungen wie D-Mark statt Euro, mehr Polizei und die Abschaffung der Rundfunkgebühr hinausläuft. Dabei dürfte das Letztgenannte wahrscheinlich ihre originellste Idee sein.“

Staiger hat es auf den Punkt gebracht und genau das ist an dieser PR-Masche das Problem. Die AfD ist eine Partei, die ganz klar rechtspopulistisch ist und neben besorgten Bürgern bekennende Nazis unter sich hat. Ob Bushido an dieser Wahlparty teilnehmen wird, bleibt bisher offen. Fakt ist aber, dass er tatsächlich vor nichts zurückschreckt, um sich selbst in Szene zu setzen.

Sezen Dinc