Unter diesem Motto, nach einem Zitat von Theodor W. Adorno, einem der bekanntesten Philosophen Nachkriegsdeutschlands, fuhren etwa 1000 junge Menschen aus unterschiedlichen Jugendverbänden und –organisationen nach Auschwitz. Bereits 2014 hatte sich ein Jugendbündnis, bestehend aus 11 Jugendorganisationen – DGB Jugend, Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), linksjugend solid, Naturfreunde Jugend, Jusos, Jugendwerk der AWO, Österreichische Gewerkschaftsjugend, Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej), Grüne Jugend, SJD- die Falken und DIDF-Jugend – gegründet, um den 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz zu begehen.

Vom 17. – 21. Juni wurde die Gedenkstättenfahrt verwirklicht. Aus der gesamten BRD nahmen 1000 Jugendliche daran teil. In diversen lokalen Seminaren, die an mehreren Terminen in mehreren Bundesländern stattfanden, wurden die Teilnehmenden auf die Fahrt vorbereitet. In diesen Vorbereitungsgruppen verblieben die Jugendlichen die ganze Gedenkstättenfahrt über. Dabei standen unterschiedliche Stationen für jede Gruppe an. Obligatorisch war der Besuch im Stammlager von Auschwitz in Oswiecim. Kaum hatte man das Lager betreten, sah man die berühmte Aufschrift „Arbeit macht frei“, die für die Vernichtung durch Arbeit des Hitler-Regimes steht. Anschließend wurden die Blöcke, in denen die Opfer des Faschismus „lebten“, besichtigt. Diese sind noch erhalten. In einigen kann man die Schlafräume, in denen viel zu viele Menschen auf einmal schlafen mussten, besichtigen. In diesen Blöcken hängen Bilder der Opfer, zu viele, um sich auf einzelne Gesichter zu konzentrieren. In anderen Blöcken sind Habseligkeiten der Opfer erhalten. Koffer, Schuhe, Brillen, Geschirr… In einem anderen ist ein Raum mit riesigen Vitrinen voller Haare. Nicht nur, dass die Opfer enteignet, gejagt, zu unmenschlicher Arbeit gezwungen und systematisch ermordet wurden. Die Faschisten nutzten auch ihre Haare, um diese anschließend zu Garn etc. zu verarbeiten und zu verkaufen. Im Stammlager ist eine Gaskammer noch erhalten, das dazu gehörige Krematorium ist allerdings nachgebaut. Anschließend folgte der Besuch des Lagers Auschwitz-Birkenau. Birkenau gilt als das größte Vernichtungslager während des Faschismus. Über eine Millionen Menschen, vor allem Juden, wurden in Birkenau ermordet. Heute sind die Schienen, die die Menschen nach Birkenau brachten, und viele Baracken noch erhalten. Am Ende der Schienen befindet sich ein Mahnmal, in dem auf unterschiedlichen Sprachen das Gedenken an die Opfer eingelassen ist. Hier fand auch die zentrale Gedenkzeremonie des Bündnisses statt, an dem alle Teilnehmenden der Fahrt teilnahmen. Neben den Besuchen in den Lagern, konnten die Teilnehmenden die Stadt Krakau, in der die Delegation untergebracht war, besichtigen. So gab es auch einen Programmpunkt namens „Jüdisches Leben in Krakau“ oder den Besuch der ehemaligen Fabrik Oskar Schindlers. Auch heute gibt es in Krakau noch ein jüdisches Viertel, in dem es zahlreiche jüdische Restaurants, aber auch Bars und Cafes gibt. Am letzten Tag gab es die Möglichkeit mit Esther Bejarano, einer Zeitzeugin, Überlebenden von Auschwitz und aktive Antifaschistin, zu sprechen. Das Bündnis besteht aus sehr unterschiedlichen Gruppen, das machte die Fahrt nicht immer einfach, jedoch waren sich alle Teilnehmenden einig, dass Auschwitz nie wieder sein darf.

Alev Bahadir