Das weltweit größte Logistikunternehmen DHL versucht in ihren Lagern in der Türkei gewerkschaftliche Arbeit zu unterbinden. In der letzten Woche wurden in den Lagern in den Istanbuler Bezirken Esenyurt und Kirac 4 Mitarbeiter entlassen, weil sie in die Gewerkschaft TÜMTIS eingetreten waren. Die Unternehmensleitung versucht nach Informationen der Gewerkschaft andere Mitglieder zum Austritt zu drängen. Danach werden die TÜMTIS-Mitglieder mit Kündigungen bedroht, wenn sie  nicht aus der Gewerkschaft austreten.

Wenn die DHL-Beschäftigten sich diesen Drohungen fügen, stellt man ihnen Lohnerhöhungen bis zu 15 Prozent in Aussicht. Ferner verspricht man, dass diejenigen Beschäftigten, die sich zum Austritt entschließen, auf Kosten des Arbeitgebers an Fortbildungsreisen teilnehmen können und gegen Kritik aus ihrem Kollegenkreis in Schutz genommen werden. Die Führung der Gewerkschaft TÜMTIS bezeichnete die Unterdrückung ihrer Arbeit als offenen Verstoß gegen das türkische Arbeitsrecht und gegen internationale Abkommen, die die Gewerkschaftsarbeit unter Schutz stellen. Sie werde diese rechtswidrige Praxis der Firmenleitung mit aller Kraft verhindern.

Auch ihre Mitglieder bei DHL sind fest entschlossen, ihr Recht auf gewerkschaftliche Organisierung durchzusetzen. So berichtet eine Mitarbeiterin, die seit vier Jahren bei DHL beschäftigt ist: „Ich arbeite meistens in der Nachtschicht. Wir mussten auch öfter mal Doppelschichten schieben. Solange wir uns den Anordnungen der Firmenleitung fügten, gab es keine Probleme. Seitdem wir in der Gewerkschaft sind und unsere Rechte einfordern, geht der Arbeitgeber gegen uns vor.“

Einer ihrer Kollegen pflichtet ihr bei und sagt, sie wollten lediglich ihre grundgesetzlich verbrieften Recht wahrnehmen. Auch die Drohungen seitens der DHL-Leitung werde sie nicht davon abbringen. Sie würden mit einer starken Gewerkschaft ihre Forderungen nach geregelten Arbeitszeiten und einer betriebseigenen KITA sicher durchsetzen.

DHL ist Teil der Deutschen Post, die in der Logistik-Branche weltweit Marktführer ist. Weltweit beschäftigt sie in 22 Ländern rund 275.000 Mitarbeiter. Im letzten Jahr erzielte sie einen Gesamtumsatz von 53 Mrd. Euro.