Seit mehreren Wochen befinden wir uns erneut im Krisenzustand. Wie zu erwarten war, sind die Infektionszahlen in den vergangenen Wochen erneut gestiegen. Dass wir, nach mittlerweile fast 2 Jahren Pandemie, wieder an dem Punkt sind, an dem sich die Infektionszahlen rasend schnell erhöhen und die Intensivstationen ausgelastet sind, ist der Politik der vergangenen Monate zu verdanken. Im und nach dem Sommer wurde konsequent so getan, als gäbe es keinen Virus. Obwohl es Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr gibt, die – genauso wie die Warnungen von Ärzten – vor dieser Entwicklung gewarnt haben.  Mit 2G, 3G oder 3G+ Konzepten wurden Gastronomie und das Nachtleben wieder geöffnet.

Dass wir alle das Bedürfnis haben, stückweite Normalität in unser Leben zurückzubringen, ist vollkommen nachvollziehbar und verständlich. Doch, dass man einerseits auf engstem Raum ohne Maske feiern konnte und viele andere Lockerungen eingetreten sind, für die es einfach noch zu früh war, zeigt, dass die Politik mehr im Sinne der Unternehmen und ihrer Beliebtheitswerte handelt als in dem derjenigen, die es am meisten ausbaden müssen. Und das sind in vielerlei Hinsicht wieder wir, die wir trotz Corona auf engstem Raum zusammen arbeiten oder lernen müssen.

Obwohl es zum großen Thema und viele Versprechungen gemacht wurden, haben die Schulen den Regelbetrieb wieder ohne Luftfilter aufgenommen. Während Pflegeberufe nach wie vor überlastet sind, sind Krankenhausschließungen die Antwort auf ihre Situation. Eine Ausbildung zu finden oder einigermaßen normal zu studieren, ist in dieser Zeit undenkbar. Die meisten von uns Schülern sind noch ungeimpft, auch weil die Impfempfehlung für Jugendliche deutlich später herausgegeben wurde, entsprechend steigen die Zahlen bei uns jungen Menschen deutlich an. Inkonsequenz und Korruption, wie bei der Masken-Affäre, sind die regierungspolitischen Ergebnisse im Umgang in dieser Pandemie.

Generell bewerten wir den aktuellen Zustand nicht als „Pandemie der Ungeimpften“. Die Impfwirkung lässt nach einigen wenigen Monaten bereits nach und wir sehen, dass Impfdurchbrüche und Ansteckungen durch Geimpfte passieren. Geimpfte Personen verbreiten ebenso den Virus. Um jedoch die Impfzahlen zu steigern, wurden im Herbst die Tests kostenpflichtig gemacht. Das sehen wir als fatalen Schritt, weil sich so deutlich weniger Menschen getestet und somit den Virus eher verbreitet haben. Deshalb kann es nicht sein, dass die Rechte eines nicht kleinen Teils der Bevölkerung eingeschränkt werden und fordern, dass einfach zugängliche und erklärte Informationen, die mit den Mythen rund um die Impfung aufräumen, zugänglicher aufbereitet werden. Gesundheitliche Aufklärung darf kein Privileg sein! Der Zugang zu Informationen muss allen gleich ermöglicht werden!

Daher fordern wir vor allem endlich ein solidarisches Handeln, von denjenigen, die sich nun empören und Solidarität für sich selbst fordern, weil sie als Ungeimpfte Einschränkungen ausgesetzt sind. Die Impfung kann das Leben vieler Menschen retten, wenn nicht unser eigenes, dann das unserer Mitmenschen. Ebenso ist der Zugang zu kostenlosen Tests, um eine Infektion auszuschließen, dauerhaft notwendig. Die Infrastruktur muss dahingehend gestärkt werden. Es muss flächendeckend mehr von den Kommunen oder Landkreisen betriebene Testcenter geben. Während viele große Unternehmen gestärkt aus der Corona-Pandemie herausgehen und sich an ihr bereichert haben (unter ihnen auch nicht zuletzt BionTech, das sich bis heute wehrt das Patent auf den Corona-Impfstoff freizustellen), trifft es uns junge Menschen umso härter.

Wir haben uns in den vergangenen 2 Jahren solidarisch verhalten und uns eingeschränkt, aber wir lassen es nicht weiter zu, dass wir die Hauptleidtragenden in dieser Situation sind!