Seit kurzem ist es für Medien in Griechenland unter Strafe verboten, verwahrloste und bettelnde Menschen zu zeigen. Laut Medienaufsicht ist es den Sendern verboten Einzelschicksale und griechenland obdachlosen zensurOpfer der Wirtschaftskrise zu zeigen. So versucht der kapitalistische Staatsapparat eine nicht existente Realität zu schaffen und die Folgen der Krise zu verharmlosen.

Vergangene Woche zeigte die englische Zeitung „The Guardian“ ein Bild: Zahlreiche Griechen betteln um eine einzige Tüte Orangen. Die reaktionären Medien wie auch die Regierung stellten darauf die Zeitung als Hetzer dar, die “die Realität verzerren wollen” und dem Land “Schaden zufügen”. 

Hinzu kommt, dass seit einigen Wochen ein Streit zwischen „The Guardian“ und dem griechischen Bürgerschutzminister Nikos Dendias herrscht, da die englische Zeitung von systematischer Folter in griechischen Gefängnissen und Polizeistationen berichtet. Erst kürzlich wurden vier angebliche “Terroristen” während ihrer Verhaftung brutal geschlagen worden. Dendias und die Polizei leugnen das jedoch, führen amateurhaft bearbeitete Bilder vor und spielen „die paar Ohrfeigen bei der Festnahme“ herunter. Somit sinkt die ohnehin geringe Glaubwürdigkeit auf Null. Nach einem internationalen Aufschrei wegen „des Verdachts auf Folter“ veröffentlichte die Polizei Bilder, auf denen die 4 misshandelten Jugendlichen zu sehen sind: Ihre Gesichter sind massiv deformiert und angeschwollen, die Gesichter sind übersät mit Hämatomen und geronnenem Blut.

Diese Bilder scheinen nicht mit der Aussage auf der Pressekonferenz der Polizei vereinbar zu sein. In einer als Video vorliegenden Erklärungen behaupteten die Polizeisprecher, die Festnahme sei ohne Blutvergießen erfolgt und die Polizei hebe es geschafft, die Räuber festzunehmen, ohne dass es irgendeine Verletzung oder ein weiteres Problem gegeben habe. 

Diese offensichtliche Lüge brachte die Regierung unter Druck, eine interne Ermittlung durchzuführen. Es wurde festgestellt, dass alle Verletzungen angeblich durch „das Gerangel bei der Festnahme und dem Kraftunterschied der Jugendlichen im Vergleich zu den durchtrainierten Polizisten“ zu erklären seien.

Doch damit nicht genug, es häufen sich Berichte darüber, dass Polizisten mit äußerster Gewalt gegen Touristen vorgehen, nur weil sie afrikanisch oder asiatisch aussehen. Die USA haben bereits eine Reisewarnung für Griechenland herausgegeben, da dies auch US-Bürger betrifft.

Diesen Ärger kann sich die griechische Regierung sparen, wenn das Photo-Verbot endgültig durchgesetzt wird. Denn ohne die Darstellung der Opfer kann kaum ein Journalist die Richtigkeit seiner Angaben belegen. So werden die Griechen zukünftig nicht mehr erfahren, wie ihre Jugend misshandelt wird und Menschen im Krankenhaus sterben, weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen.

Sinan Beden