Jeder zieht von der „Weltwirtschaftskrise“ aus seinem Blickwinkel heraus für sich eine Bilanz. Berthold Huber, Chef der IG Metall, ist stolz auf sich und seine Gewerkschaft, für den „geleisteten Kurs zur Überwindung der Krise“ in Deutschland. Angela Merkel guckt ganz stolz und präsentiert „ihre“ Krisenpolitik. Die CDU und Frau Merkel zeigen den südeuropäischen Ländern, „wie man seine Hausaufgaben gut macht“ und durch Kürzungen und stärkere Ausbeutung ihrer Werktätigen durch die Krise kommt. lll-demo2012Vertreter der Großkapitalisten haben gezeigt, dass man, wenn es sein muss, auch seine „eigenen Grundprinzipien“ mit Füßen treten muss und den Staat bittet, doch in die Wirtschaft einzugreifen, wenn Banken und Konzerne Schwierigkeiten haben, ihre Profite zu maximieren. Sicherlich gibt es auch für die werktätige Bevölkerung Bilanzen, die sie zu ziehen hat. Hier muss besonders auf eine eingegangen werden: Auf den gemeinsamen Kampf der Werktätigen. Vor allem seit Anfang der 90er Jahre hat sich die Situation der Arbeiter verändert. Die Gewerkschaften sind noch mehr eingeknickt, die Repressionen des Staates haben zugenommen und viele erkämpfte Rechte wurden Stück für Stück weggenommen. Streiks, Proteste und soziale Bewegungen wurden schwächer. Arbeiterführer und Intelektuelle haben sich dem Kapital gebeugt. Das Bewusstsein der Arbeiterklasse hat große Verluste erlitten. Man redete mehr von Dingen, die uns trennten, als die, die uns verbanden. Die massive Wucht der Krise, die zu den größten Weltwirtschaftskrisen überhaupt eingeordnet wird, wurde auf uns abgewälzt. Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung und die soziale Unsicherheit haben sich zugespitzt.

Vor allem unter jungen Menschen!

Viele haben erkannt, dass man sich verbünden muss und es alleine nicht weit bringen kann. Organisationen und Parteien, die vor der Krise sehr selten kooperierten, kamen zusammen und gründeten Bündnisse. An dieser Stelle schritt die Jugend der Länder immer mit Voran. Vor allem bei Wahlen konnte man dies beobachten. Denn die Bündnisse gingen von Frankreich, über die Türkei und Italien bis zu Tunesien und einigen lateinamerikanischen Staaten. Auch hier zu Lande wurden die verschiedensten Bündnisse, wie „wir zahlen nicht für eure Krise“ oder „UmFAIRteilen“ oder Aktionen, wie „Occupy“ gemeinsam getragen.

Gemeinsam sind wir Stark!

Schwere Zeiten machen es unausweichlich, sich zusammenzuschließen. Genau in einer Zeit, in der es wichtig ist, eben solche Aktionen gemeinsam zu gestalten, wie es auf der jahrzehntelangen Liebknecht-Luxemburg-Lenin-Demo der Fall ist, entstanden komische Diskussionen und eine Forderung nach einer alternativen LL-Demo. Die Begründung: Verschiedene Organisationen würden Bilder von Stalin, Mao oder Ho Chi Minh auf der Demo mitführen. Doch sollte das dazu führen, dass eine der größten Demonstrationen, an der alle linken Organisationen teilnehmen, gespalten wird? Über Inhalte, Mängel oder Fehler lässt sich immer streiten, aber genau das macht ja Bündnisse oder Gedenkveranstaltung aus, an denen das gesamte linke Spektrum teilnimmt. Die LLL-Demo wird seit Jahren gemeinsam von einem großen, linken Bündnis getragen, das jedes Jahr der Ermordung  Karls und Rosas gedenken möchte und jeder, der das möchte, sollte auch daran teilnehmen und nicht versuchen, sie zu spalten. Genau in so einer Zeit, in der die Werktätigen auf dem ganzen Globus dies zu erkennen scheinen, eine Gedenkveranstaltung von zwei so bedeutsamen Menschen, wie Karl und Rosa, zu spalten, ist der falsche Weg. Wir müssen da weitermachen, wo es gerade wieder angefangen hat. Gemeinsamkeiten hervorheben und an der traditionellen LLL-Demonstration mit vereinten Kräften teilnehmen und dies auch flächendeckend weiterführen. Das schlechte Bildungssystem, Arbeitslosigkeit, Leiharbeit und soziale Ungerechtigkeit sind Probleme der Massen und nicht der einzelnen Organisationen. Um diese Probleme aus der Welt zu schaffen, ist das gemeinsame Handeln gefragt.

Yusuf As