Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Liebe Schülerinnen und Schüler,

wir freuen uns sehr über die Einladung auf eure 120. LDK in Dortmund und wünschen euch in den nächsten zwei Tagen viel Erfolg und gutes Gelingen im Plenum und in den Workshops.

Dass Schüler*Innenarbeit immer noch nicht an Wichtigkeit verloren hat, sehen wir, wenn wir uns heute die Zukunftspläne der Landesregierung ansehen. Während sie wieder über die Einführung von Studiengebühren reden und sich immer noch nicht einig über G8/G9 werden, sind es die 2,6 Millionen Schüler*Innen in NRW, die unter diesen Bedingungen nicht lernen sondern leiden müssen. Wir sehen: Eure Arbeit wird von Tag zu Tag wichtiger und notwendiger!

Die Schule, so wie wir sie kennen, ist leider weit vom Begriff „Lebensraum“ entfernt, den er eigentlich darstellen sollte. Und das obwohl die meisten Schüler*innen heute mehr als die Hälfte ihres Tages in der Schule verbringen. Unzählige marode Schulen, in denen Decken undicht sind, Toiletten zu wünschen übrig lassen und Heizungen nicht funktionieren sind schon Alltag geworden. Trotzdem kann man sich dann immer noch „glücklich“ schätzen, denn es gibt immer noch die, die im Container statt im Klassenzimmer sitzen. Unter diesen Bedingungen dem Unterricht zu folgen gestaltet sich als schwer, die zu wenigen Lehrer*Innen können da auch nicht viel ausrichten. Sie verkörpern das traurige Abbild unserer Schulen, wenn sie dann in viel zu großen Klassen unterrichten müssen.

Nachhilfe ist heute ein Privileg. Nur die Familien, die es sich finanziell leisten können, können ihren Kindern eine teure Nachhilfe ermöglichen. Ohne diese schneiden aber die meisten schlechter ab – was natürlich unserem mehrgliedrigen Schulsystem für das Selektieren sehr gelegen kommt.

Es gibt außerdem immer noch keine vernünftige Möglichkeit persönliche Probleme mit Schulsozialarbeiter*Innen oder Schulpsychologe*innen zu besprechen. Denn genau wie in vielen anderen Bundesländern werden auch hier bei uns die Schulsozialarbeiter*innen stellen gekürzt.

Außerschulisches ehrenamtliches Engagement wird kaum bis gar nicht anerkannt. Das einzige was zählt sind die Noten. Wie soll man da zwischen Leistungsdruck und einer Hetzjagd mit Noten noch die Zeit finden, sich persönlich entfalten zu können?! Dabei könnte es so einfach sein!

Gelernt wird nur noch das, was klausurrelevant ist. Dies wird auch meist nur so lange für wichtig erachtet, bis neues Wissen für die nächste Klausur angeeignet werden muss. Das kritische Hinterfragen von Themen vor allem in den Fächern wie Politik oder Geschichte wird unterbunden. Und im Wirtschaftsunterricht wird uns beigebracht wie der Kapitalismus am besten klappt. Wir sollen funktionieren, nicht denken. Dabei muss kritische Bildung die Voraussetzung der Bildung in der Schule sein. Die Schule muss ein Ort sein, wo Schüler*innen ihre Fähigkeiten und Interessen weiter entfalten können und nicht zur Marionetten der Gesellschaft erzogen werden.

Seit mehr als fünf Jahren ist die Bundeswehr vor allem in Schulen und Ausbildungsmessen präsent und versucht sich als lukrativen Arbeitgeber zu zeigen. Millionen von Geldern werden sowohl in Werbematerial als auch seit neuestem in den Youtube Kanal investiert. Allein die Youtube Serie kostet uns acht Millionen Euro. Acht Millionen, das muss man erst einmal sacken lassen. Millionen von Geldern, die gerade an unseren Schulen benötigt werden. Mit ihrem ach so coolem Auftreten möchte die Bundeswehr besonders Minderjährige erreichen. Vor allem Schüler*innen mit wenig Perspektiven nehmen das Angebot an und gehen zur Bundeswehr. Sowohl die Landespolitik, als auch die Kommunalpolitik muss ein klares Zeichen dagegen setzten. Denn dass die Bundeswehr in anderen Ländern keine Brunnen baut, sondern Menschen tötet ist uns heute allen bewusst. Bundeswehr raus aus den Schulen. Kein Werben fürs Sterben!

Eine Schule für alle, heißt auch wirklich für alle. Immer öfter wird bekannt, dass Geflüchteten der Schulbesuch verweigert wird. Dies kann nicht so weitergehen, bürokratische Hürden dürfen nicht dazu führen das Kinder und Jugendliche keine Bildung bekommen können. Wir fordern eine echte Integration von Geflüchteten, doch nur durch das gemeinsame Leben und einem geregelten Alltag kann dies geschehen.

Wir, die DIDF-Jugend, solidarisieren uns mit euch und eurer Kampagne zur Bildungsfinanzierung.

Deshalb sagen wir:
Wir sind mehr wert!
Kostenlose Bildung für alle!
Mehr Geld in die Bildung, statt in die Rüstung!
Schulsozialarbeit muss bleiben!
Stopp mit der Selektion, eine Schule für alle!