Sinan Cokdegerli, 20, Schüler aus München

Ich muss zu der Situation in der Türkei eins sagen, ich bin sehr hoffnungsvoll, dass so etwas eigentlich zustande gekommen ist, worauf wir auch sehr lange gewartet haben und ich glaube, dass es lange weiter gehen wird. Unsere Solidarität ist wichtig, zum einen, um den Leuten Motivation zu geben, die dort im aktiven Kampf mit der Polizei sind und zum anderen, um den Leuten hier zu zeigen, was dort vor sich geht, weil nicht die Medien zeigen es, sondern wir.

In der Türkei geht es nicht nur um den Gezi Park, also es geht lange nicht mehr um einen Baum. Es geht um all die Rechenschaften, die gemacht werden müssen, von der AKP Regierung gegenüber dem Volk. Das Volk wartet auf eine Entschuldigung der AKP Regierung, für das, was diese gemacht haben, sei es autoritäre Zensur von Medien, sei es Verbot von Alkohol oder Unterdrückung der demokratischen Rechte. Es geht schon so weit, dass er in die Wohnzimmer bzw. Schlafzimmer der Leute geht und befehlt, dass man ihm drei Kinder schenken soll. Er geht sogar soweit, dass er Abtreibungen verbieten will. Man muss Bedenken, dass die Demonstranten eine Liste gemacht haben, was sie fordern. Eins von den Forderungen ist der Rücktritt aller Gouverneure und zuständigen der Polizei, die in Istanbul, Ankara, Izmir, usw. den Polizeiterror angeordnet haben und auch der Rücktritt von Erdogan. Meiner Meinung nach sollte es aber nicht dabei bleiben, dass Erdogan zurücktritt, also ich erhoffe mir, dass die Bewegung soweit geht, dass man sogar sagen kann, dass die AKP Regierung verboten wird. Ich möchte allen Protestierenden sagen: Wir sind hier mit euch, wir sind gemeinsam stark, hoch lebe die internationale Solidarität!

Paula Hansen, 15, Recklinghausen

Ich bin heute hier, weil es sehr wichtig ist, sich nicht nur für Sachen in unserem Land einzusetzen, sondern auch für Sachen die in anderen Ländern geschehen. Die Lage, die man momentan in der Türkei vorfindet, ist mehr als grausam. Sie ist menschenverachtend. Als Jugend aus Deutschland kann man nicht nur herumsitzen und zuschauen, sondern man muss sich auch erheben und etwas gegen dieses grausame Regime unternehmen.

Onur Kocakaya, 23 Jahre Student

Ich will ein Zeichen setzen gegen die Gewalt in Istanbul. Wir müssen alle an einem Strang ziehen und hoffen, dass Tayyip Erdogan dann endlich geht. Es ist besonders wichtig, dass in Deutschland Solidaritätsveranstaltungen stattfinden und die Proteste nicht nur in der Türkei bleiben. Ich habe teilweise auch Berichte aus Amerika, Kanada und Australien gesehen, das Thema ist überall aktuell. Alle Menschen gehen auf die Straßen. Ich habe Verwandte dort und verfolge alles über Instagram und Twitter. Die Menschen sind überall aktiv, San Diego, LA, Melbourne und Sidney. Vielleicht kriegen das nicht alle mit, aber überall wird wirklich etwas getan.