Rassismus bekämpfen,
NSU aufklären.

Im Jahre 2012 versprach Bundeskanzlerin Angela Merkel die vollständige Aufklärung des NSU-Komplexes. Seitdem sind 6 Jahre vergangen. Aber einer vollständigen und lückenlosen Aufklärung sind wir leider noch sehr weit entfernt. Wir sind der Meinung, dass der Staat mit diesem Prozess gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe nicht dem Vorhaben folgt, den er versprochen hat: Der Aufklärung. Wie erklärt man es sich sonst, dass so viele wichtige Akten vernichtet wurden und weitere Prozessakten für 120 Jahre weggesperrt werden sollen?

Von 2000 bis 2011 wurden 10 Menschen aus rassistischen Motiven brutal ermordet. Zuerst wurde den Opfern kriminelle Machenschaften vorgeworfen, bis im Jahre 2011 das Bekennervideo von dem angeblichen „NSU-Trio“ veröffentlicht wurde. Bis dahin wurden die Opfer von den Medien als Schuldige dargestellt. Rassistische Begriffe wie „Dönermorde“ waren tagtäglich in den Schlagzeilen.

Und jetzt, wo der Prozess sich dem Ende zuneigt, ist das öffentliche Interesse auf einmal verschwunden, für die meisten Menschen und vor allem Jugendlichen ist der „NSU“ kein Begriff mehr. In den Medien wird der NSU-Prozess schon fast totgeschwiegen. Der Prozess hat jedoch schon längst bewiesen, dass über 100 Personen – viele davon vom Verfassungsschutz – zum näheren Umfeld des „NSU“ gehören. Das einzige was dieser Prozess erreichen wird, ist eine Verurteilung von Beate Zschäpe. Denn wer wirklich Aufklärung will, der sperrt keine Akten für 120 Jahre weg!

Doch wir, die DIDF-Jugend, werden nicht schweigen und tatenlos zusehen, wie der NSU-Komplex mit seinen ganzen Hintermännern und Beteiligten V-Leuten aus dem Verfassungsschutz unter den Teppich gekehrt wird!

Deshalb haben wir auf unserer diesjährigen Bundeskonferenz die Kampagne „Kein Vergessen! Rassismus bekämpfen, NSU aufklären.“ ins Leben gerufen.

In den nächsten Monaten werden wir die Entwicklungen des NSU-Prozesses in unseren Orten thematisieren und mit breiten Bündnissen Protestaktionen organisieren.

Neben politschier Bildungsarbeit, wird unsere Kampagne auch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen beinhalten. Es werden Veranstaltungen sein, bei denen wir ein Zeichen für Vielfalt, Solidarität und ein gemeinsames Zusammenleben setzen werden! Für all das also, was der „NSU“ und der Verfassungsschutz versucht haben zu zerschlagen.

Doch die Problematik des „NSU“ soll und kann nicht losgelöst von aktuell politischen Themen rund um das Thema Rassismus betrachtet werden. Denn der NSU ist nicht unabhängig von der führenden Politik und genauso wenig sind es auch Parteien wie die AfD, Angriffe auf Geflüchtete oder Hass und Hetze im Netz. Um diese Zusammenhänge darzustellen, werden wir den Kontakt zu den Menschen in unseren Vereinseinrichtungen, Betrieben und Stadtteilen suchen. Die ersten Produkte unserer Kampagne sind bereits da. Zum einen die Sonderausgabe unserer Zeitschrift „Junge Stimme“ und in unseren Ortsgruppen verschiedene Veranstaltungen und Aktionen zum Thema.

Mit dieser Kampagne wollen wir wieder das Bewusstsein für die Themen „NSU“ und Rassismus in der Gesellschaft wecken, aufklären und das aussprechen, was die Politik und die Medien bewusst verschweigen!

Lasst uns die Arbeit der nächsten Monate gemeinsam den Opfern des NSU widmen und dafür einstehen, dass sich rechter Terror nicht wiederholt!

 

JungeStimme Sonderausgabe – Kein Vergessen! – April 2018