Kgaza-1ampfjets, Bomben, Raketen. Der Gazastreifen ähnelt einem abgeriegelten Todestrakt für die palästinensische Bevölkerung. Kein Entkommen gegen den Angriff von oben. Die Lage ist katastrophal. Das Morden in Palästina nimmt erneut Form an – Unter Legitimierung westlicher Regierungen und Medien.

Die jüngsten Bilder von Krieg und Gewalt erinnern an die blutige Vergangenheit von Palästina. Aber ein Neuer Krieg ist bereits in Gange. Nach palästinensischen Angaben ist die Zahl der Toten seit Beginn der israelischen Offensive auf den Gazastreifen auf mindestens 165 gestiegen. Daneben sollen schon mehr als 1000 Palästinenser verletzt worden sein, davon viele Frauen und Kinder. Viele junge Menschen stehen unter schweren Schocks und liegen im Krankenhaus, unter anderem wegen Verbrennungen und Splitterverletzungen. Die Kapazitäten der medizinischen Versorgung im Gazastreifen sind bereits überlastet. Vorübergehend öffnete Ägypten den Grenzübergang in Rafah um Lieferung von Medikamenten in das Gebiet zu ermöglichen. Der Kollaps ist nahe. Die medizinische Versorgung ist katastrophal, es herrscht Mangel an allem, besonders an Medikamenten und Treibstoff für die Generatoren der Krankenhäuser.

Nach vereinzelten Luftangriffen auf zivile Ziele hat Israel eine neue Militäroperation  gegen den palästinensischen Gazastreifen begonnen. Unter dem Namen „Zuk Eiten“, was übersetzt heißt „Fels in der Brandung“ soll laut anonymen israelischen Militärquellen eine langfristig angelegte Operation begonnen worden sein. Darunter ist auch der Einsatz von Bodentruppen im Gazastreifen zu erwarten. In der letzten Offensive 2008/2009 töteten israelische Streitkräfte mindestens 1 400 Palästinenser, darunter viele Zivilisten. Nun gaben die Streitkräfte die Einberufung von 1 500 Reservisten bekannt, neueren Angaben zufolge sollen insgesamt aber 40 000 Reservisten berufen worden sein. Dabei sind diese nicht nur einfache Soldaten, sondern auch viele davon Führungskräfte. Auch wenn Irsael nach Medienberichten den Vorschlag von Ägypten, einen Waffenstillstand zugestimmt haben soll, werden aus Regierungskreisen  Forderungen laut, das vorher geräumte Gaza-Gebiet wieder zu besetzen und  „die Ställe auszumisten“. Man will die Hamas vollständig zerschlagen. Mehrere Infanteriebrigaden wurden bereits an die Grenze zum Gazastreifen verlegt. Der US-Botschafter Dan Shapiro sicherte Israel vollständige Rückendung zu. Washington werde auch im Falle einer Bodenoffensive Unterstützung zeigen. Der Beginn des Bodenoffensive steht aber noch weiter aus.

Die israelische Luftwaffe greift sogenannte „Terrorziele“ an, dabei werden aber vorwiegend Wohnhäuser, in denen angeblich „Hamas-Terroristen“ leben sollen, zerstört. Den Familien bleibt oft keine Zeit zu flüchten. Im Minutentakt regnet es Bomben auf das palästinensische Volk. Sie sind den Angriffen aus der Luft schutzlos ausgeliefert. Dabei propagiert die israelische Seite, man würde ausschließlich militärische Ziele und Einrichtungen der Hamas angreifen. Es gebe noch „Tausende Ziele“ im Gaza-Gebiet, so Militärsprecher Moti Almoz. „Alle Optionen sind auf dem Tisch“. Dabei hat die israelische Luftwaffe bisher schon mehr als 800 Tonnen Explosivstoffe auf über 1300 Ziele abgeworfen oder abgeschossen, mehr als während der gesamten achttägigen Militäroperation gegen Gaza im November 2012.

Die israelische Regierung ist nicht gewillt, gemeinsam, mit den Palästinensern an einer wirklichen Lösung zu arbeiten. Die Forderung nach „Anerkennung“ Israels ist nur vorgeschoben um die internationale Öffentlichkeit zu täuschen, dass Israel von allen Seiten bedroht werde, denn alle palästinensischen Parteien Hamas mit eingeschlossen, haben die Zweistaatenlösung in den Grenzen vor 1967 anerkannt.

Die mörderischen Angriffe im Gazastreifen werden als militärische Konfrontation zwischen Israel und Hamas dargestellt. Dabei sind Opfer und Schäden fast ausschließlich auf palästinensischer Seite zu sehen. Die Zerstörung ist an hunderten von palästinensischen Wohnhäusern zu erkennen, während geringe Sachschäden an israelischen Landstraßen das einzige sind worüber sich die israelische Bevölkerung Sorgen machen muss. Die Asymmetrie in diesem Krieg ist allgegenwärtig.

Israel rechtfertigt die militärischen Maßnahmen als Selbstverteidigung gegen Raketen aus dem Gaza-Streifen. Besonders als Reaktion auf die Entführung drei jüdischer Jugendlicher am 12. Juni. Seitdem sollen  hunderte Raketen_ auf israelisches Gebiet abgefeuert worden sein. Die Behörden läuten Luftalarm aus, israelische Abwehrsysteme sollen zwei auf Tel Aviv gerichtete Raketen abgefangen haben. Das eigene Volk wird dabei bewusst in Angstzustände versetzt, um Zustimmung für das Morden in Gaza zu gewinnen. Dass diese Raketen oft allerdings nur geringe Sprengkraft haben (ein Israeli wurde bisher nur leicht verletzt) und die israelische Luftwaffe vorher bereits mit Luftangriffen begonnen hat wird verschwiegen. Das öffentliche Leben in Israel ging ungeachtet des Luftalarms weiter. Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit dieser Selbstverteidigung_ wird nie gestellt. Nicht zuletzt ist auch die Entführung der drei jüdischen Jugendlichen im Juni ein Grund für eine Stimmung in Israel ohne Mitgefühl an die Palästinenser.

Internationaler Beistand war wieder einmal kaum zu erwarten. Die Arabische Liga forderte den UN-Sicherheitsrat auf eine Dringlichkeitssitzung wegen der Lage im Nahen Osten abzuhalten, die EU beobachte die Geschehnisse mit „schwerer Besorgnis“ und die USA stellen sich vollends hinter die israelischen Bombardements und Angriffe auf die palästinensische Bevölkerung. Gaza und Palästina wird wieder einmal allein gelassen. Und die Welt schaut zu.