Lehrbeauftragte an Hochschulen werden für die teilweise selbe Tätigkeit um einiges schlechter bezahlt als Professoren.

Trotz guter Qualifizierungen können sich Hochschullehrer mit einem Stundenlohn zwischen 22,50 und 35 Euro, ohne einen weiteren Nebenjob nicht noch über Wasser halten. Wenn die Vor- und Nachbereitung der Lehrinhalte einbezogen wird, lohnt sich dieser Job finanziell gar nicht. Aber auch der überzeugteste Lehrbeauftragte muss sich am Ende des Tages seinen Unterhalt finanzieren können.

85.000 Lehrbeauftragte unterrichten an deutschen Hochschulen. Obwohl sie über ein Drittel des Pflichtlehrangebotes decken, werden diese im Vergleich zu Festangestellten sehr viel schlechter bezahlt. Bereits im Jahr 2014 forderte David Bowskill von der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) Berlin eine faire Bezahlung: „Das heißt nicht 25 Euro pro Stunde Vor- und Nachbereitung inbegriffen, sondern eine Stunde Vorbereitung, eine Stunde Lehre, eine Stunde Nachbereitung. Dann wären wir schon bei 75 Euro, das ist überhaupt die Untergrenze.“ Ein angestellter Professor liegt bei circa 82 Euro in der Stunde, hat die GEW ausgerechnet. Abgesehen von dem Gehalt, sind die Lehrbeauftragten zudem sozial schlecht abgesichert, es gibt keinen Kündigungsschutz, kein Krankengeld und keinen Mutterschutz.

Das sind auch keine Einzelfälle. An vielen Universitäten bekommen die Lehrbeauftragten nur ein „Taschengeld“, befristete und Stundenverträge. Da es eine selbstständige Tätigkeit ist, gehen von dem bereits sehr geringen Lohn auch noch die Beiträge für Renten-, Pflege- und Krankenversicherung ab. Da jedes Jahr die Zahl der Lehrstunden neu ausgehandelt wird, gibt es zudem auch keine Planungssicherheit oder einen Kündigungsschutz. Trotz der Tatsache, dass es bei Feiertagen oder wegen Krankheit und in den Semesterferien kein Geld gibt, können die meisten, auf einen Nebenjob nicht verzichten. „Ohne die Stelle würde ich finanziell nicht über die Runden kommen.“, so Andrea Fleissner, Musik-Lehrbeauftragten an der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die neben ihrer Lehrtätigkeit noch einen zweiten Job hat.

Das Problem ist seit Jahren bekannt, wird von den Kultusministerien jedoch an die Unis weitergegeben. Diese jedoch können mit der Grundfinanzierung des Kultusministeriums zwar eigenverantwortlich haushalten, aber die Gelder reichen von vorne bis hinten nicht, sodass die wissenschaftlichen „Hiwis“ kurz kommen.

Diese unhaltbare Situation halten die meisten Lehrbeauftragten jahrelang nur aus einem Grund aus, mit der Hoffnung, dass sie übernommen werden. Aber auszuhalten ist die Situation keinesfalls.