antibagidaZum neunten Marsch der BAGIDA in München, trafen sich rund 250 Anhänger des bayrischen Ablegers der PEGIDA in den Abendstunden des Montags, den 16. März 2015. Umzingelt von hunderten Polizeieinsatzkräften begann die Kundgebung gegen 19:00 an der Briennerstraße, mit den Worten der Versammlungsleiterin Birgit Weissmann. In gewohntem Ton lässt diese der Maschinerie der rechten Propaganda freien Lauf und spricht von einer erfundenen „Überflutung durch Ausländer“ und beklagt sich über „Schwulenhochzeiten“ und „kriminelle Ausländer die mit Samthandschuhen angefasst werden, während der Einheimische jedes Knöllchen zahlen muss“. Recherchen der „a.i.d.a.“ (antifaschistische informations-. dokumentations- und archivstelle münchen e.V.) zufolge stammt der Inhalt des Redebeitrags von einem am Tag zuvor auf dem rechten „PI-News“ Portal veröffentlichten Artikel. Eine Überraschung ist das keineswegs. Zu den Teilnehmenden gehören nämlich neben bekannten Akteuren von „Pro Bayern“ auch Vertreter der Neonaziparteien „Der dritte Weg“ und „Die Rechte“. Wobei letztere sogar den ganzen Demonstrationszug über das Fronttransparent mittrugen.

Auf der Seite der Gegendemonstranten, deren Anzahl kontinuierlich gesunken ist kennt man sich bereits größtenteils untereinander. Gerade Mal knapp 300 Leute hat es an jenem Tag auf die Straße bewegt um der rassistischen Hetze unter der Führung von Rechten entgegenzutreten. Fest entschlossen machen es allerdings diese relativ geringe Anzahl an Gegendemonstranten den BAGIDA-Anhängern schwer sich gehör zu verschaffen. Während der Demonstrationszug mit Parolen wie: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“ den alten botanischen Garten bereits passiert hatte, kamen aus der Grünfläche des Gartens rund ein Dutzend Neonazis rausgestürmt und attackierten Gegendemonstranten. Bereits im Vorfeld hatten sich diese innerhalb des Gartens versteckt und nur darauf gewartet, dass der Demonstrationszug vorbeizieht um aus dem Hinterhalt Gegendemonstranten zu attackieren. Auf Absperrungen hatte die Münchner Polizei dieses Mal auf der Route der Demo verzichtet, die mehrere Minuten brauchte um einzuschreiten. Obwohl mehrere Polizisten in Zivil im Moment des Übergriffs vor Ort waren, beobachteten sie lediglich wie Neonazis die, von der Situation komplett überraschten, Gegendemonstranten körperlich angriffen. Durch das langsame, oder nicht-agieren der Polizei konnten die meisten Neonazis die Flucht ergreifen. Erst als weitere uniformierte Einsatzkräfte nach mehreren Minuten erschienen gelang es den Polizisten den bereits verurteilten Rechtsterroristen Thomas Sch. in Gewahrsam zu nehmen. Die Art und Weise dieses Angriffs zeigt nicht nur, dass diese Aktion geplant und koordiniert durchgeführt wurde, sondern auch eine klare Radikalisierung der BAGIDA-Märsche darstellt. Klar ist nämlich auch, dass seit Beginn der BAGIDA-Märsche rechte Strukturen und bekannte Neonazis Teil dieser Aktionen sind und daraus versuchen neue Kraft zu schöpfen. In einer Pressemitteilung fordert das ´Bündnis gegen Naziterror und Rassismus´ im Anschluss dieser Ereignisse: „Die notwendige Antwort auf rassistische Hetze und Nazi-Gewalt muss weiterhin ein breiter und entschlossener, antifaschistischer Gegenprotest sein. Hier ist auch die Münchner Zivilgesellschaft gefragt, in den kommenden Wochen wieder gegen die rassistischen Märsche aktiv zu werden.“