Am Sonntag hat Deutschland gewählt und nach dem amtlichen Endergebnis gibt es keinen deutlichen Gewinner, jedoch einen klaren Verlierer: Die Menschen dieses Landes.

Mit der AfD sitzt jetzt eine offen rassistische Partei im Bundestag, die auch ihren Wahlkampf überwiegend durch die Hetze gegen Minderheiten, Geflüchtete und allem was nicht ihrem „kulturellen Ideal“ entspricht, geführt hat. Sie ist vielerorts zum Zentrum der extremen Rechten geworden und scheut sich nicht öffentlich rassistische und rechtsradikale Parolen zu äußern. Spitzenkandidat Alexander Gauland, der zuletzt den Rassisten und Holocaustleugner Björn Höcke unterstützte, gab den Kurs der AfD nach den Bundestagswahlen bekannt: „Wir werden sie jagen!“. Doch wenn es eine Sache gibt, die die AfD nicht jagen wird, dann sind es die Interessen der Bürger. Die Partei, die sich als die Interessensvertretung „des kleinen Mannes“ und der „abgehängten Bürger“ darstellt, zeigt in ihrem Wahlprogramm deutlich, dass sie den Interessen derer dient, die ohnehin schon genug haben und dass sie die letzten Überbleibsel des maroden Sozialstaats noch weiter abbauen will.

Fakt ist jedoch, dass die Regierungen der letzten Jahre und die etablierten Parteien massiv dazu beigetragen haben, dass eine Partei wie diese in den Bundestag einziehen konnte. Man sollte nicht der Illusion verfallen, dass alle Wähler der AfD ungebildet oder rassistisch seien. Parteien, wie die CDU und die SPD, haben den Wählern jahrelang falsche Versprechungen gemacht und die heutige Kluft zwischen Arm und Reich zeigt, dass sie nicht nur gelogen, sondern das Gegenteil von ihren Versprechungen gemacht haben. Noch nie zuvor gab es mehr prekäre Beschäftigung und Leiharbeit in Deutschland, wofür schon die SPD mit der Agenda 2010 die Türen weit geöffnet hat. Die Großkonzerne verzeichnen gewaltige Gewinne, während die Altersarmut schon das Stadtbild jeder Großstadt prägt. Die SPD und CDU kriegen die Quittung dafür, dass sie viele Menschen in den sozialen und finanziellen Abgrund getrieben und jahrelang ausgebeutet haben, während die Wirtschaft und der Export boomte. Auch die von der Union getragene absurde Debatte über die „deutsche Leitkultur“ trug dazu bei, dass Rassismus immer salonfähiger in der Mitte der Gesellschaft werden konnte. Die Leitkulturdebatte zeigte auch, wie präsent Rassismus und Fremdenangst in der Union ist.

Nichtsdestotrotz besteht unser Leben und der Kampf für eine bessere Zukunft nicht aus einem Kreuz, dass wir alle vier Jahre machen. Umso wichtiger ist es jetzt für uns, gemeinsam mitzumischen, uns für bessere Bildung, bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen einzusetzen, dem Rassismus und Rechtsruck entschlossen und stark entgegenzutreten und unseren Forderungen Geltung zu verschaffen.