Silvester wird unabhängig von der Religion oder Herkunft fast in allen Ländern und Kulturen gefeiert. Meistens gehören gutes Essen, sofern dieses vorhanden, als auch gute Laune zu diesem Tag mit dazu. Das Bild, welches wir kennen mit Böllern und Feuerwerk, gibt es jedoch nicht überall auf der Welt. Jedes Land feiert auf seine Art und Weise. Doch eins ist klar: Das Neujahr wird immer mit Hoffnung auf ein besseres Leben verbunden. Mit Wünschen, Träumen und Freude.

In Japan beispielsweise erklingen gegen Mitternacht im ganzen Land in den Tempeln 108 Glockenschläge, die 108 Sünden der Menschen vertreiben sollen, bevor das neue glückbringende Jahr anbricht. silvester auf eine andere artIn Russland, wo man auf die russisch-orthodoxe Art feiert, gehört zu den Bräuchen, dass man mit geschmolzenem Wachs wahrsagt, was im neuen Jahr passieren wird. In Italien verbindet man rote Unterwäsche mit Hoffnungen auf das Neujahr.

Alle Jahre wieder hofft man vom nächsten Jahr besser zu sein als das vorausgegangene. In einer Welt voller Krisen, Armut, Krankheit und Arbeitslosigkeit, wäre es auch absurd, wenn es anders wäre. Alle Bräuche, Gebete und Rituale in der Silvesternacht dienen dem Zweck, aus diesem monotonen, asozialen und armen Leben rauszukommen.

Es gibt aber auch eine Kultur, die noch nicht mal die Hoffnung auf ein Weiterleben hat, geschweige denn ein schönes Leben. Der Mayakalender endet am 21. Dezember und für viele ist das der Weltuntergang. Das ganze Internet spricht davon, ob aus Spaß oder mit einem ernsten Anteil, die letzten Tage gut auszunutzen. Neue Verschwörungstheorien und Gerüchte entstehen immer mehr im weltweiten Web. Es sind nicht wenige Menschen, die den Weltuntergang befürchten. Ann Martin von der Cornell-Universität betreibt eine Website mit dem Titel „Neugierig? Frag einen Astronomen“ und bestätigt, dass täglich tausende Mails bei ihr von Menschen eingehen, die nicht sterben wollen. „Uns schrieb eine Mutter, die Angst hatte, sie könne ihre beiden Kinder nicht aufwachsen sehen.“, erzählt Martin. Am meisten kommen die Mails von Schülern und jungen Menschen, die noch nicht sterben wollen. Einige haben sich auch Auswege ausgesucht, wie Rettungsboote. Pieter van der Meers aus Holland, hat für den Fall, dass die große Flut die ganze Erde „in die Steinzeit zurückspült“, ein Rettungsboot bei sich im Garten vorbereitet. Obwohl Pieter behauptet, der 21. Dezember sei nicht das Ende der Welt, sondern ein Neuanfang, kann er es wie andere nicht lassen, vorbereitet zu sein. „Sie haben doch auch einen Airbag in Ihrem Auto“, sagt Pieter. „Dieses Boot ist mein Airbag.“ Und wenn die Flut nicht kommt? „Dann habe ich ein wunderschönes Boot. Eine Fehlinvestition ist das auf keinen Fall. Es sind noch mehrere auf dem Markt. Aus Bangladesch, dreizehntausend Euro das Stück, ein Schnäppchen. Sie sollten sich auch eines kaufen.“ Pieter van der Meers ist kein Einzelfall. Wenn man ins Internet geht und etwas recherchiert, wird man sehen, dass es viele Fälle gibt, die solche Überlebenspakete treffen.

Es ist aber kein Zufall, dass die Menschen so reagieren. Dieses Phänomen ist auch nur eins der westlichen Mächte, denn anstatt Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Angst der Menschen zu hemmen, wird noch mehr Salz in die Wunde gestreut. Durch mehr Verschwörungstheorien wird die Tür offengelassen, dass es doch noch einen Grad an Wahrheit geben kann. Viele Menschen sind grad mit dem Ende der Welt beschäftigt und können über nichts anderes mehr nachdenken und diskutieren. Es wird rumgesponnen und die Aufmerksamkeit der Menschen in eine andere Richtung gelenkt, als in die Unzufriedenheit, die sie haben und gegen die sie etwas unternehmen wollen.

Eins ist jedoch klar: Wir werden nicht am 21. Dezember sterben. Zumindest nicht gemeinschaftlich an einem Weltuntergang. Viel wahrscheinlicher ist es, dass wir an den Patriot-Raketen, an Unterernährung oder an einer Atombombe sterben. Wir sollten uns lieber Gedanken darüber machen, ob die Kriege nicht unser Weltuntergang sind. Denn die Maya-Wissenschaftler belegen, dass der Tag ein neuer Anfang für die Mayas ist und keineswegs ein Ende der Welt.