15.02.2021
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen,
es wurden Erklärungen auf Instagram mit Vorwürfen an unsere Organisation veröffentlicht. Zu dieser möchten wir als DIDF-Jugend Stellung beziehen. Die unterschiedlichsten Vorwürfe und Forderungen gegen unsere Organisation stellt, weisen wir entschieden zurück. Niemals haben wir solche Anschuldigungen einfach abgetan, haben strukturell „Slutshaming“ betrieben oder Menschen, denen dies vorgeworfen wird, begünstigt. Mit der betroffenen Person haben wir als Organisation mehrere Gespräche geführt und haben ihr Unterstützung angeboten, bis hin zu rechtlichem Beistand. Wir sehen uns als Organisation genau in solchen Fällen, als erste Anlaufstelle und auf der Seite der Betroffenen. Wenn sich solche Anschuldigungen bewahrheiten, belassen wir Täter natürlich nicht in unseren Vorständen.
Seit 1996 organisieren wir uns innerhalb von migrantischen Jugendlichen. Diese stehen nicht selten unter dem Einfluss von reaktionären Kräften und traditionellen Rollenverhältnissen innerhalb ihrer Familien. Daher wissen wir sehr gut, dass kein Mensch von den gesellschaftlichen Einflüssen, wie den patriarchalen Machtstrukturen, losgelöst ist. Nichtsdestotrotz arbeiten wir mit und unter den verschiedensten Menschen, versuchen politische Bildungsarbeit zu leisten und sie für den politischen Kampf gegen Chancenungleichheit, patriarchale Machtstrukturen Rassismus und Krieg zu gewinnen. Wir sehen uns als Teil dieser gesellschaftlichen Entwicklungen und Auseinandersetzungen. In vielen internen Prozessen diskutierten wir in der Vergangenheit und diskutieren wir bis heute unsere eigenen Strukturen, Forderungen und Prozesse.
Als DIDF-Jugend sind wir seit 1996 Teil der antifaschistischen Bewegung in Deutschland und betonen immer wieder die Notwendigkeit den Kampf, für eine solidarische und gleichberechtige Welt für alle Menschen, gemeinsam aufzunehmen. Wir setzen uns seit unserer Gründung mit Nachdruck gegen die Ausbeutung und Spaltung der Gesellschaft ein. Dazu gehört selbstverständlich auch die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, die patriarchale Strukturen mit sich bringen. Diese machen sich im Arbeitsleben, z.B. durch den Gender Pay Gap oder auch dadurch, dass junge Frauen häufiger in den am meisten prekären Ausbildungsberufen sind, bemerkbar. Sie sind auch nach dem Abschluss weiterhin in diesen prekären Beschäftigungsverhältnissen gefangen. Eine der äußersten und grausamsten Auswirkungen der patriarchalen Gesellschaft ist die sexualisierte Gewalt, denen Frauen ausgesetzt sind. Seit unserer Gründung betreiben wir dahingehend politische Bildungsarbeit und kämpfen dagegen. Die Notwendigkeit frauenpolitische Themen in der praktischen Arbeit zu behandeln, ist Teil unseres Organisationsselbstverständnisses. Die Etablierung einer sicheren Anlaufstelle für junge Frauen, sowie die eigenständige Rubrik Frau in unserer Verbandszeitschrift sind nur wenige Beispiele unserer bundesweiten praktischen Arbeit. Die wachsende gesellschaftliche Sensibilität zu diesen Themen, die Entstehung der Bewegungen, wie „MeToo“, „Nein heißt Nein“, „Gemeinsam gegen Rassismus und Sexismus“ und nicht zuletzt auch Erfahrungen in unserem Verband haben auch mit dazu beigetragen, dass diese Themen auch in unserer Agenda einen höheren Stellungswert bekommen haben.
Wir erwecken nicht nur auf Social Media den Eindruck, dass wir uns gegen Femizide und Gewalt an Frauen stark machen, wie es in der oben genannten Erklärung steht, sondern wir kämpfen seit 25 Jahren für Gleichberechtigung, gegen Gewalt und Unterdrückung, allen voran unter migrantischen Frauen. Unsere Arbeit beschränkte sich nie und wird sich auch niemals auf Social Media beschränken. Den Kampf, den wir führen, führen wir in den Stadtteilen, auf den Straßen, in den Unis, Schulen und Betrieben.
Wir unterstützen Betroffene sexualisierter Gewalt. Wie oben bereits vermerkt, sind unsere Vereine nicht selten Anlaufstellen für Frauen, die Gewalt erleben mussten. Diese verweisen und begleiten wir zu weitergehenden Hilfs- und Beratungsangeboten. Unser Verband hat sich in den vergangenen Jahren stets, wie alles andere in unserer Gesellschaft auch, weiterentwickelt. Dieser Entwicklungsprozess ist auch sicherlich noch nicht abgeschlossen für uns. Wir schaffen aktuell feste Ansprechstrukturen, innerhalb unseres Verbandes, die aus internen Entwicklungsprozessen entstehen werden. Entsprechende Schutzkonzepte haben wir bereits erarbeitet und entwickeln diese kontinuierlich weiter. (Sexualisierte) Gewalt hat in unserem Verband keinen Platz. Wir bekämpfen diese pädagogisch und politisch, daher beschäftigen wir uns auch weiter innerverbandlich mit dem Thema.Weiterhin stehen wir für eine Gesellschaft in Frieden, Gleichberechtigung und Solidarität! Gemeinsam sind wir stark!
DIDF-Jugend
Bundesvorstand
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