Gestern Nacht verkündete die Gewerkschaft ver.di, die für rund 2,5 Mio. Beschäftigte im öffentlichen Dienst einen neuen Tarifvertrag verhandelt, dass sich mit den Arbeitgebern geeinigt wurde. Zuvor war ein Schlichtungsverfahren durchlaufen worden, an dessen Ende eine Einigungsempfehlung stand, die die EVG, eine Schwestergewerkschaft der ver.di, als „Provokation“ wertete.
Die nun erfolgte Einigung übernimmt im Kern diesen zurecht kritisierten Vorschlag der Schlichtungskommission – mit nur kleinen Änderungen. Ein Blick auf die Zahlen: Während im März die Inflation bei ca. 8 % (Eurostat) liegt, gibt es für die öffentlich Bediensteten in diesem Jahr nur Einmalzahlungen von insgesamt 2.560 €. Erst 2024 gibt es für alle eine Lohnerhöhung von 200 € plus 5,5 Prozent. Laut ver.di steigen die Löhne in den unteren Gehaltsgruppen so um 10 bis 13 %.
Das Problem: Inflation bedeutet, dass Preise dauerhaft steigen. Um die Kaufkraft zu erhalten, müssen auch die Löhne dauerhaft steigen. Mit Einmalzahlungen geschieht genau dies nicht.
Wie schaut es mit den Lohnerhöhungen aus? Die Preise sind heute schon um 8 % gestiegen. Die Lohnerhöhung erfolgt erst nächstes Jahr – solange werden die Preise weiter steigen. Bliebe die Inflation ähnlich hoch, dann wären die Preise nächstes Jahr schon um fast 17 % gestiegen. Demnach würden auch diejenigen, die von dem Tarifabschluss am meisten profitieren, von Reallohnverlusten betroffen. Von den anderen Beschäftigten ganz zu schweigen. In Anbetracht dessen, dass die explodierende Inflation auch zu explodierenden Steuereinnahmen führt, dürfen wir Reallohnverluste nicht hinnehmen. Denn die öffentlich Bediensteten halten unsere Infrastruktur am laufen!
Bei der Mitgliederbefragung kann es nur eine mögliche Antwort geben: Ablehnen! Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes haben mehr verdient!
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