Das Wochenende vom 12. und 13. Januar stand in Berlin ganz im Zeichen Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts. Jedes Jahr wird am zweiten Wochenende im Januar der beiden, am 15. Januar 1919 ermordeten, Sozialisten gedacht. Gemäß der langjährigen Tradition veranstaltete die Zeitung „junge Welt“, mit Unterstützung vieler anderen Organisationen, auch dieses Jahr wieder die nun schon 18. Internationale Rosa Luxemburg Konferenz in der Berliner Urania. Nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus der gesamten Welt reisten Linke an, um an diesem Spektakel teilzunehmen und sich über die Situationen in ihren Heimatländern auszutauschen. Schon, sobald man die Urania betreten hatte, spürte man die positive Stimmung in der Halle. Das Foyer war voll mit Infoständen von sowohl alteingesessenen Gruppen, als auch von Jugendorganisationen. An den Ständen konnte man Bücher und Zeitungen erwerben, Infomaterial durchschauen oder sich einfach auch nur unterhalten. Auch das Programm selbst war durchaus interessant und weltoffen gestaltet. Im ersten Schwerpunkt „Wer hat Angst vor wem?“ berichteten Journalisten, Aktivisten, Gewerkschaftler usw. aus der ganzen Welt, vor allem jedoch aus lateinamerikanischen Staaten, wie Kuba, Chile und Kolumbien von der politischen Lage der Linken in ihren Ländern. Zudem bekundeten auch politische Gefangene, wie der seit 1982 inhaftierte US-Journalist Mumia Abu-Jamal, ihre Solidarität und ihre Grüße an die Konferenz. Mit „der Feind steht links!“ wurde über die ungestraften Morde der NSU und die Jagd auf Linke diskutiert. Ein weiterer Höhepunkt der Konferenz war wohl auch das Jugendforum. Das Thema war „Arbeiterjugend 2013: Lernen, wie wir kämpfen müssen“. Auf dem Podium saßen Vertreter von Gewerkschaften und Jugendorganisationen, wie der SDAJ, der Linksjugend solid und der DIDF-Jugend. Im vollen Saal sprach man über die Situation der arbeitenden Jugendlichen und wie man die Kämpfe stärken kann. Am Abend gab es dann noch die Möglichkeit, die Konferenz mit einer gemeinsamen Feier ausklingen zu lassen. Allzu lange ist jedoch wohl niemand geblieben, denn am nächsten Tag erwarteten die Teilnehmenden gespannt die alljährliche LLL-Demo (Liebknecht-Luxemburg-Lenin).

Der Kampf für den Sozialismus geht weiter

So versammelten sich am Sonntag dann auch mehrere tausend Menschen am Frankfurter Tor, um, mit dem traditionellen Demonstrationszug, des Lebens der beiden Kommunisten zu gedenken. Ziel des Zuges war die Gedenkstätte der Sozialisten, wo Rosa und Karl begraben sind. Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle, friedlich dachte man an die beiden Revolutionäre. Auf dem Friedhof selbst waren Boxen aufgestellt, aus denen leise Musik kam. Die Gräber der beiden und anderen Sozialisten waren voll mit roten Nelken und die Menschen versammelten sich vor ihren Gräbern, um kurz zu schweigen und an sie zu denken. Um den Friedhof herum war wieder eine ausgelassene Stimmung. Es gab wieder unzählige Bücher-, Zeitungs- und Essensstände, an denen man sich, bei den eisigen Temperaturen, auch einfach mit einem Kaffee aufwärmen konnte. Insgesamt besuchten über 10000 Menschen die Gedenkstätte der Sozialisten. Manche nahmen an der Demonstration teil, andere wollten nur eine Nelke auf dem Grab ablegen. Die Paralleldemonstration zur traditionellen Demo namens „Rosa und Karl“ hatte die Wochen davor für einigen Wirbel gesorgt, war jedoch in dem Moment vergessen. Mit einer Teilnehmerzahl von 500 bis 700 Leuten, auch kein Wunder. So kann man nur hoffen, dass es nächstes Jahr nur eine gemeinsame Demonstration aller linken Kräfte geben wird, die genauso gut wird, wie die diesen Jahres und sich auf das Hauptsächliche konzentriert: Den gemeinsamen Kampf für ein besseres System. Auch Rosa wusste sehr gut, wie man gegen Windmühlen kämpft: „So ist das Leben und so muß man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd- trotz alledem“