Die DIDF-Jugend

Jugendverband der Föderation Demokratischer Arbeitervereine

Wer wir sind – und was wir wollen

Wir sind junge Arbeiter und Azubis, Studierende und Schüler, die sich bei der DIDF-JUGEND organisiert haben, um gemeinsam für eine bessere Zukunft aktiv zu werden. Wir wollen eine Welt ohne Kriege, ohne Armut und Ausbeutung. Wir sagen: hört auf, für eure Profitgier unsere Umwelt zu zerstören! Hört auf, durch neue Polizeigesetze unsere demokratischen Grundrechte zu beschneiden! Hört auf, mit dieser unsäglichen Ausgrenzungspolitik! Hört auf, die Augen vor rechter Hetze und Gewalt zu verschließen!

Von wegen in Deutschland wäre alles in Ordnung. Was ist mit den 4,4 Millionen Kindern und Jugendlichen, die von Armut betroffen sind? Was ist mit Millionen Jugendlichen, die in Unsicherheit und Zukunftsangst leben?

Auf der einen Seite riesiger Reichtum, der in wenigen Händen konzentriert ist, auf der anderen Seite Armut, Obdachlosigkeit, soziale Unsicherheit von Millionen. Das ist maßlos ungerecht.

Wir haben es in vielerlei Hinsicht nicht einfach. Auch die Schule erfolgreich abzuschließen, einen guten Ausbildungsplatz zu finden oder es an eine Universität zu schaffen, also eine vielversprechende Perspektive im Leben zu finden, ist nicht selbstverständlich. Für viele Jugendliche ist Perspektivlosigkeit harte Realität. Nicht zu wissen, wie die eigene Zukunft in fünf Jahren aussehen wird, ist nicht verwunderlich. Politiker und Manager erklären Jugendliche als Verantwortliche ihrer eigenen Perspektivlosigkeit. Es gäbe angeblich so viele Möglichkeiten in unserer Gesellschaft. Jungen Menschen, die nicht nach ihre vermeintlichen Chancen greifen, werden Faulheit und Unfähigkeit zugeschrieben. Wir, die DIDF-Jugend, widersprechen diesen Tatsachenverdrehungen über junge Menschen! In dieser Selbstdarstellung möchten wir euch zeigen, wer wir sind und für was wir uns einsetzen.

Schule

Das Bildungssystem in Deutschland hinkt dem anderer Länder in Europa seit Jahren hinterher. Studien, wie PISA oder IGLU, zeigen immer wieder die Schwächen des Bildungssystems auf. In kaum einem anderen Land spielt die soziale Herkunft eine so große Rolle beim Bildungserfolg. Dieser Effekt verstärkt sich bei Schülern mit Migrationshintergrund noch. Das selektive Bildungssystem, welches die Kinder schon nach der vierten Klasse aufteilt, ist ein grundlegendes Problem. Trotz der Erkenntnisse bleiben erfolgsversprechende Maßnahmen aus. Noch immer werden Kindern aus finanziell schwachen Familien auch bei gleicher Leistung schlechter benotet als Kinder aus finanzstarken Familien. Der Weg zu einer erfolgreichen Schullaufbahn wird dadurch bereits in frühen Jahren erschwert. Kinder deren Eltern weder teure Nachhilfe finanzieren oder beim Unterrichtsstoff helfen können sind im Nachteil. Diejenigen, die es trotzdem schaffen, weiter zu kommen, müssen sich dem hohen Leistungsdruck stellen. Sei es an der Hauptschule, der Realschule oder mit G8 (Turbo-Abi) auf dem Gymnasium. Der Lern- und Erfolgsdruck zieht sich durch alle Schulformen. Das Problem mit G8 und dem Leistungsdruck ist, dass Jugendliche wenig Zeit für ihr Privatleben, freie Zeit für sich und ihre freie Entfaltung haben. Auch das ehrenamtliche Engagement wird jungen Menschen damit erschwert. Nicht umsonst wurde die Abkehr von G8 in mehreren Bundesländern beschlossen. Die Schule sollte jungen Menschen nicht zur Last werden, sondern die Möglichkeit schaffen, dass sich ein Mensch in allen Lebensbereichen frei entfalten kann. Die Schule ist ein Lebensraum, schließlich verbringen Kinder und Jugendliche einen großen Teil ihrer Zeit dort. Dementsprechend sollte dieser Lebensraum auch gestaltet sein, doch sehen wir, dass überall gespart wird.

Damit nicht genug. Überfüllte Klassen, dauernd ausfallende Unterrichtsstunden, Lehrermangel, marode Schulgebäude, altes Schulmaterial und mangelnde Technik prägen das Bild unserer Schulen. Der Lehrermangel in der BRD hat sich mittlerweile so intensiviert, dass an vielen Schulen Lehramtstudierende oder Quereinsteiger eingesetzt werden. Bildung sollte nicht nur in Stundenzahlen, sondern auch in der Qualität sichergestellt werden. In Schulen wird immer noch zu wenig Geld investiert. Das Bildungssystem, das wichtigste Gut unserer Gesellschaft und damit die Zukunftsperspektive von Millionen Kindern und Jugendlichen wird bewusst vernachlässigt.

Deshalb fordern wir:

Kostenlose Bildung – vom Kindergarten bis zur Hochschule!

Eine Schule für Alle!

Abschaffung des Turbo-Abiturs!

Einstellung und Ausbildung von ausreichend Lehrkräften, die die Qualität im Unterricht sicherstellen können!

Modernisierung der Schulen!

Ausbildung und Arbeit

Wir leben in einem der wirtschaftsstärksten Länder der Welt. Doch die große Mehrzahl der jungen Menschen oder Arbeiter profitiert nicht von dieser Wirtschaftsstärke, obwohl sie diesen Reichtum erschaffen. Junge Menschen finden nur selten einen Ausbildungsplatz in ihrem Wunschberuf. Oft ist es nur eine eher ungewollte Alternative. Beispielsweise Ausbildungen im Bäcker-, Friseur- oder Mechanikerhandwerk gehören zu solch unbeliebten Berufen. Es gibt dafür auch gute Gründe: Kleine Betriebe, wenig Kollegen, regelmäßige und oft unbezahlte Überstunden, fachfremde Tätigkeiten und schlechte Bezahlung. In einem Großbetrieb verdienen Auszubildende vergleichsweise mehr und die Arbeitszeiten sind geregelt. Dabei herrscht chronischer Ausbildungsplatzmangel. Zwar veröffentlicht das Bundesministerium für Bildung und Forschung jedes Jahr eine hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen, doch steht dem die Zahl der DGB Jugend entgegen, die zeigt, dass viele Bewerber um einen Ausbildungsplatz erfolglos bleiben. Vor allem wenn wir uns aus den Ballungsräumen der Großstädte wegbewegen, sehen wir dieses Bild. Doch was passiert mit jenen, die keinen Ausbildungsplatz finden? Oft landen sie im Übergangssektor in sogenannten „Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen“ und verschwinden aus der offiziellen Statistik des Arbeitsamtes.

Etwa 50% der Auszubildenden werden nach der Ausbildung nicht übernommen. Stattdessen muss die Mehrheit dieser Berufseinsteiger sich mit unsicheren, unbefristeten und schlechtbezahlten, also prekären Anstellungen über Wasser halten. Einer von drei Beschäftigten befindet sich in prekären Arbeitsverhältnissen. Das heißt schlechte Löhne, Zeitverträge, Minijobs oder auch Leiharbeit. Die Zahl der Leiharbeiter ist inzwischen über eine Million gestiegen. Und das hat Folgen für junge Auszubildende. Denn als Leiharbeiter macht man zwar die gleiche Arbeit, wie die Kollegen, die fest angestellt sind, doch erhält man dafür nicht die gleiche Bezahlung. Es ist als Leiharbeiter eigentlich unmöglich langfristig zu planen, denn die Angst, den aktuellen Job zu verlieren, ist ständiger Wegbegleiter. Bei Kürzungen werden als erstes Leiharbeiter entlassen. Mit der Leiharbeit baut der Konzern nicht nur Druck auf denjenigen, der in der Leiharbeit beschäftigt ist, sondern auch auf die Stammbelegschaft aus. Das Signal, das hier gesendet wird, ist: Treib es nicht zu weit, an der nächsten Ecke stehen bereits viele andere, günstigere Arbeitskräfte, die deinen Job gerne hätten. So können Leiharbeiter im Falle von Arbeitskämpfen gezielt als Streikbrecher eingesetzt werden.

Der Mindestlohn hat zwar die Löhne vieler Menschen verbessert, jedoch profitieren Jugendliche selten davon. Zum einen ist der Mindestlohn zu niedrig, um am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilzunehmen. Kosten für einen Kinobesuch oder ein Treffen mit Freunden sind für Bezieher vom Mindestlohn nur unter Verzicht auf andere Dinge aufzubringen. Zum anderen hat der Mindestlohn noch immer viele Lücken und Ausnahmen, die besonders Jugendliche benachteiligen. Denn wer unter 18 Jahren ist, hat generell keinen Anspruch auf Mindestlohn! Junge Menschen müssen einen anständigen Lohn verdienen um auf eigenen Beinen stehen und ein eigenständiges Leben führen zu können, unabhängig von der finanziellen Situation des Elternhauses. In dieser Situation ist es nur für die wenigsten Azubis möglich, eben das zu tun und aus dem Elternhaus auszuziehen. In der Ausbildung rückt für viele der Traum von einer eigenen Wohnung in weite Ferne.

Deshalb fordern wir:

Unbefristete Übernahme nach der Ausbildung!
Gute Löhne, die Teilhabe am sozialen Leben ermöglichen!

Mindestlohn für alle und ohne Ausnahmen!

Verbot prekärer Beschäftigungsverhältnisse!

Verbot der Leiharbeit!

Studium

Arbeiterkinder sind immer noch unterrepräsentiert an Hochschulen und überlegen es sich zwei Mal ob sie nicht lieber direkt ins Berufsleben einsteigen. Denn das Studium zu finanzieren wird immer schwieriger. Neben den Kosten für die Uni und den Lebensunterhalt, machen es die steigenden Mietpreise den jungen Menschen aus Arbeiterfamilien immer schwieriger für den gewünschten Studienplatz aus dem Elternhaus auszuziehen.

Aber auch die Bedingungen an den Hochschulen sehen nicht sehr gut aus. Bei den meisten fängt es schon da an, dass sie nicht für den gewünschten Studienplatz zugelassen werden und zu Plan B oder C greifen. Durch den Bologna-Prozess, der die europaweite Anpassung von Studienabschlüssen zum Ziel hatte, muss man im Studium ackern, was das Zeug hält. Schließlich geht es ja darum, dass man den Bachelorabschluss erzielt und jeder Einzelne schnellstens bereit für die freie Marktwirtschaft ist. Aber viele von uns wollen für den Markt noch gar nicht bereit sein. Es wird oft der Weg zum Master gesucht. Es gibt aber nicht genug Masterplätze.

Die Hochschulen werden immer weniger Orte der Wissenschaft. Stattdessen werden sie zu Denkfabriken für die Wirtschaft. Immer mehr Firmen finanzieren Hochschulen und wollen für ihre wirtschaftlichen Interessen Einfluss auf die Wissenschaft nehmen. Auch die Bundeswehr verfolgt die gleiche Strategie.

Studierende sind genauso gestresst wie Berufstätige. Ihre Probleme sind insbesondere Zeit- und Leistungsdruck. Hinzu kommt die Angst vor Überforderung. Das Experimentieren, sich mal etwas Zeit zu lassen mit dem Studium, sich auszuprobieren, das alles ist nicht mehr so einfach möglich.

Die Mängelliste von Hochschulen ist lang. Dass die Hörsäle völlig überfüllt sind und dass die Bibliotheken, in denen viele Studierende ihre Zeit verbringen, zu wenige Plätze bieten und man in der Klausurphase in vielen Fällen gar keinen Lernplatz findet, sind ebenso Belastungen. Zudem verlangen fast alle Studiengänge Pflichtpraktika, die man in den Semesterferien, natürlich unbezahlt, ableisten muss, um überhaupt weiter zu kommen. Die Pflichtpraktika sind vor allem für Studierende aus Arbeiterfamilien eine zusätzliche Belastung. Denn oft reicht das BAföG nicht zum Leben aus oder man verzichtet ganz darauf, um nicht nach dem Studium noch einen Schuldenberg zu haben. Deshalb ist das Arbeiten neben dem Studium für viele Studierende die Existenzsicherung. Knapp 70% der Arbeiterkinder müssen neben dem Studium jobben. Oft in der Gastronomie oder am auch Fließband. Gemeinsam mit dem hohen Lernpensum führt das nicht selten zu Überforderung und schlussendlich zum Abbruch des Studiums.

Deshalb fordern wir:

Bedingungsloses BAföG – ohne Rückzahlung!

Hörsäle vergrößern!

Mehr Lernplätze in den Bibliotheken!

Wenn Praktika Pflicht sind, müssen diese in der Vorlesungszeit verankert sein und bezahlt werden!

Einführung von Zivilklauseln!

Das Verbot der Einflussnahme von Konzernen auf die Wissenschaft!

Stadtteile

Jugendliche sind oft stark in ihrem Stadtteil verankert. Kein Wunder, schließlich sind die Freunde, die Familie und oft auch Freizeitangebote, wie Jugendhäuser oder Jugendtreffs, dort.

Wo sind die Freiräume?

Eigentlich sollten Stadtteile Orte der freien Entfaltung von Kindern und Jugendlichen sein, doch auch hier wird am wichtigsten gespart. Spielplätze sind meist sanierungsbedürftig, Radwege ausbaufähig, Freizeitaktivitäten kaum vorhanden. Gibt es im hiesigen Stadtteil kein Jugendhaus oder hat dieses nur kurze Öffnungszeiten, haben die Jugendlichen kaum eine Möglichkeit sich irgendwohin, abseits des Elternhauses, zurückzuziehen. Dabei benötigen besonders Jugendliche Freiräume, in denen sie ihre Freizeit verbringen, miteinander sprechen, spielen oder einfach nur abhängen können. Das will man verständlicherweise nicht unbedingt immer Zuhause machen, wo die Eltern sind.

Hat man Glück und in der Nähe befindet sich ein Schwimmbad oder ein Kino, ist der Eintritt oft zu teuer, als dass man es sich leisten könnte jeden Tag hinzugehen. Stattdessen verbringen viele Jugendliche ihre Freizeit anschließend in Parks oder auf Spielplätzen, von denen sie von den Nachbarn oder der Polizei auch wieder vertrieben werden. Statt Freiräume für Jugendliche zu schaffen, werden diese also auch noch kriminalisiert. Gibt es dann doch Möglichkeiten, die nicht im eigenen Stadtteil liegen, muss man auch erstmal dorthin kommen. Zwar ist der öffentliche Nahverkehr in den Großstädten gut ausgebaut, doch gleichzeitig auch alles andere als günstig. Eine Einzelfahrkarte kostet nie unter 2,00 €. Mit der Rückfahrt zusammen kostet eine Wegstrecke also mindestens 4,00 €. Das ist für Jugendliche nicht wenig Geld. Deshalb müssen nicht wenige Schwarzfahren um von A nach B zu kommen. Wird man hierbei erwischt, folgt nicht nur eine hohe Geldstrafe, sondern auch eine Behandlung, als wäre man ein Schwerverbrecher und auch, wenn man mehrmals erwischt wird, ein Eintrag ins Strafregister! Dabei sollte der öffentliche Nahverkehr nicht noch zusätzlich zu einer Kriminalisierung von jungen Menschen beitragen, sondern als Allgemeingut frei zugänglich für alle sein!

Deshalb fordern wir:

Kostenfreier Nahverkehr

Investitionen in öffentliche Freiräume und Jugendhäuser

Kostenfreie sportliche und kulturelle Angebote

Der NSU Komplex

Unsere schulische und berufliche Laufbahn ist sicherlich wichtig, aber wir sind mit weiteren gesellschaftlichen Problemen konfrontiert, die wir auch als Jugendliche nicht ignorieren können. Wie der sich ausbreitende Rassismus. Im November 2011 flog der Nationalsozialistische Untergrund (NSU), nach einem misslungenen Banküberfall in Eisenach, auf. Nach Jahren der Spekulationen und fehlgeführten Ermittlungen, die die Opfer ins Visier nahmen, wurde klar, dass eine rechtsextreme Terrororganisation hinter der Ermordung von insgesamt 10 Menschen und mehreren Bombenanschlägen steckte.

Fünf Jahre dauerte der Prozess gegen Beate Zschäpe und ihre Komplizen des NSU an. Doch ist bis zum Prozessende, nicht annähernd die Aufklärung erfolgt, welche unsere Gesellschaft benötigt. Neben der lebenslangen Haft von Beate Zschäpe gab es für die mitangeklagten Komplizen milde Strafen.

Noch immer ist auch nicht die Rolle der Ermittlungsbehörden aufgeklärt worden. Fakt ist, dass der Thüringer Verfassungsschutz V-Leute unter Nahestehenden des NSU hatte und diese auch mit Geld unterstützt hat. Fakt ist auch, dass nachdem die Täter aufgeflogen waren, Akten geschreddert wurden und Einzelpersonen zurückgetreten sind. Doch gibt es noch zu viele Ungereimtheiten im gesamten NSU-Komplex. Ungereimtheiten, die es uns schwierig machen werden, je voll und ganz nachzuvollziehen, welche Rolle die Staatsbehörden bei der ganzen Sache hatten. Und die Krönung des Ganzen ist, dass die NSU-Akten in Hessen, wo mit Andreas Temme, damals Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes, eine direkte Verbindung zwischen der Behörde und einem der Morde besteht, für 120 Jahre unter Verschluss bleiben. Was wirklich geschah, soll der Öffentlichkeit verwehrt bleiben.

Deshalb fordern wir:

Akteneinsicht in den NSU Prozess

Lückenlose Aufklärung der NSU Komplex

Antirassismus

Nicht nur Morde haben wir zu beklagen. Jedes Jahr, werden hunderte politisch motivierte Straftaten gegen Geflüchtete gezählt. Auch wenn Rassisten in erster Linie als „fremdenfeindlich” auftreten, werden auch „einheimische” Antifaschisten Opfer ihrer Angriffe.

Längst ist rechtes Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die AfD ist inzwischen in allen Landtagen und im Bundestag vertreten. Seitdem versuchen sich die Parteien im Bundestag gegenseitig darin zu übertrumpfen, die AfD und ihren Rassismus moralisch zu verurteilen und irgendwelche „roten Linien“ zwischen sich und ihr zu ziehen oder – noch schlimmer – auf den rechtspopulistischen Zug aufzuspringen. Dabei bedient sich die AfD weniger einem rassistischen Potenzial, als mehr der sozialen Ungerechtigkeit, unter der die Menschen leiden. Denn es sind die Menschen, die gerne mal als „dumm“ bezeichnet werden, weil sie ja die AfD wählen, die unter Arbeitslosigkeit, Niedriglöhnen, Altersarmut etc. leiden! Die wahre Schande sind nicht die Menschen, die die AfD wählen, sondern jene, die ihr das Feld überlassen, sich als Beschützer der „einfachen“ Bevölkerung aufzuspielen, es vermeiden oder versäumen die soziale Frage zu stellen. Und es sind die großen Parteien, die mit „Hartz IV“, Leiharbeit, und Co. den Nährboden erst geschaffen haben, auf dem die AfD fröhlich gedeiht. Rechte lenken allzu gerne von den Verantwortlichen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen ab und versuchen uns zu spalten.

Wir setzen uns dagegen ein, dass soziale Benachteiligungen und Probleme ethnisiert bzw. kulturalisiert werden. Wir widersetzen uns auch jeglichen Versuchen, Migranten auf ihre religiöse oder ethnische Herkunft zu reduzieren. Diese Zuschreibungen öffnen Raum für rassistische Debatten und dienen lediglich der Spaltung zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft.

Wir wollen keine Welt, in der Vorurteile, Hass und Gewalt das friedliche, respektvolle und menschliche Miteinander zerstören. Deshalb ist es notwendig die Initiative gegen Rassismus zu ergreifen.

Deshalb fordern wir:

Verbot aller rassistischen und faschistischen Organisationen und Parteien!

Stärkung der antirassistischen Bündnisse und Initiativen!

Gegen die Einflussnahme des türkischen Staates

Während deutsche Rassisten versuchen Einfluss unter deutschen Jugendlichen zu gewinnen, sind es türkische, AKP-nahe Organisationen, die versuchen ihren Einfluss unter türkeistämmigen Jugendlichen zu erweitern. Organisationen, wie DITIB, UETD usw. tun ihr Möglichstes, um die repressive Politik der AKP-Regierung auch nach Deutschland zu tragen. Die DITIB ist der verlängerte Arm der türkischen Regierung. Laut ihrer Satzung haben Angehörige vom Ministerium für Religiöse Angelegenheiten der Türkei Entscheidungsgewalt über den größten Islamverband Deutschlands. Dass die Imame der DITIB Spionagearbeit gegen Oppositionelle im Ausland betreiben, ist längst kein Geheimnis mehr.

Werden die türkischen Wahlurnen nach Deutschland gebracht, organisieren sie Busse, die die Menschen scharenweise in die Wahllokale fahren, damit sie Stimmen für die AKP abgeben.

Ist die Stimmung zwischen den Türkeistämmigen ohnehin schon angeheizt, gießen sie in ihren Vereinsräumen noch Öl ins Feuer.

Deshalb fordern wir:

Die Kooperation mit DITIB muss beendet werden!

Keine Austragung der türkischen Wahlen in Deutschland!

Zwischen zwei Stühlen

Jugendliche mit Migrationshintergrund haben es in vieler Sicht schwer. Von den oben genannten Problemen, sind sie häufiger betroffen als junge Menschen ohne Migrationshintergrund. Zum einem spielt der finanzielle Hintergrund ihrer Familie eine große Rolle und zum anderen die strukturelle Diskriminierung. Als Ali oder Hatice hat man es umso schwieriger den Anschluss zu finden. Sei es beim Übertritt auf weiterführende Schulen, der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder auch bei der Wohnungssuche. Zu oft, müssen wir den Kürzeren ziehen.

Hinzu kommt der Versuch der Vereinnahmung des türkischen Staates für ihre eigenen Zwecke und Ziele. Durch die Lobby-Organisationen, Konsulate und Medien ist die Türkei allgegenwärtig im Tagesgeschehen der türkeistämmigen Jugendlichen. Diese Ausgangslage bringt die türkeistämmigen Jugendlichen in eine verzwickte Lage. In eine Identitätskrise.

Deshalb versuchen wir als DIDF-Jugend dort anzusetzen, wo unsere Probleme liegen. Lösungen für die wahren Probleme und Bedürfnisse zu finden. Undzwar für alle Jugendlichen, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

Antimilitarismus und Frieden

Mit dem Zerfall des Ostblocks riefen die westlichen Nationen die „Neue Weltordnung” aus, die angeblich Wohlstand und Frieden für alle bringen sollte. Gleichzeitig starteten sie ein neues Wettrüsten. Die von den USA angeführten Industriestaaten wollten für sich neue Bodenschätze, Märkte und Energiekorridore erschließen. Für dieses Ziel zettelten sie neue Kriege an und besetzten Länder. Im Namen von „Demokratie und Menschenrechten”, oder unter dem Vorwand der Bekämpfung des „islamistischen Terrorismus” werden diese Kriege noch heute weitergeführt.

Die ca. 65 Millionen Geflüchtete fielen nicht vom Himmel. Sie sind ein Resultat von Kriegen und dem Verlangen nach neuen Märkten.

Deutschland, als einer der größten Waffenexporteure, steht mit in der Verantwortung, wenn täglich unschuldige Menschen umgebracht werden. Wir verstehen uns als Teil dieser Friedensbewegung, die sich gegen militärische Aufrüstung und Krieg stellt.

Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Gesellschaft wieder in Richtung einer friedlichen Erziehung zu führen. Es ist eine gesellschaftliche Katastrophe, wenn sich Universitäten mit Forschungen für das Rüstungswesen am Leben halten müssen.

Im selben Kontext ist auch ein Auftreten der Bundeswehr in Bildungseinrichtungen zu sehen. An Universitäten, Hochschulen, Berufsschulen und allgemein an Schulen, werden immer wieder Jugendoffiziere der Bundeswehr eingesetzt, um junge Menschen für den Dienst an der Waffe zu begeistern. Jährlich unterschreiben tausende Minderjährige bei der Bundeswehr und die Bundeswehr bekommt eine Plattform, um für Krieg zu werben. Diese Maßnahmen müssen unbedingt ein Ende finden, die Bundeswehr hat keinen Platz in Bildungseinrichtungen.

Deshalb fordern wir:

Eine Umstrukturierung der Waffenindustrie in eine zivile Produktion!

Stopp der Waffenverkäufe!

Bundeswehr raus aus den Unis und Schulen!

Mal kurz die Welt retten

Arbeiterjugendverbänden wird oft vorgeworfen, dass sie die Interessen der Arbeiter über den Erhalt der Umwelt stellen. Wir sagen: diese zwei Dinge dürfen nicht entgegen gestellt werden!

Auch uns Arbeiter betrifft es, wenn Wälder für den Profit von Konzernen abgeholzt werden. Auch uns Arbeiter betrifft es, wenn weiterhin Kohle abgebaut wird, denn der ist extrem schädlich für unsere Umwelt. Auch uns Arbeiter betrifft es, wenn Autohersteller die Produktion manipulieren und wir danach schädliche Abgase einatmen müssen. Auch uns Arbeiter betrifft es, wenn das Ozonloch weiter wächst, die Meere verschmutzt werden usw.

Klar, z.B. am Kohleabbau hängen viele Jobs. Wir unterschätzen die Zahl derjenigen, die für RWE und so weiter arbeiten, nicht. Dies kann jedoch kein Grund sein sich den vielen jungen Menschen, die sich gegen die Abholzung vom Hambacher Wald einsetzen, entgegen zu stellen. Kohle ist kein zukunftsfähiger Rohstoff und daher gilt es die Strukturumwandlung in der Energiewirtschaft so zu gestalten, dass neue, zukunftsfähige und umweltfreundlichere Arbeitsplätze entstehen. Wir junge Arbeiter dürfen nicht auf die Propaganda der Arbeitgeber hereinfallen, die behauptet, dass wir zwischen Arbeitsplätzen und Umweltschutz wählen müssten! Die Konzerne müssen dafür sorgen, dass die in den Kohlewerken Beschäftigten nicht auf die Straße gesetzt werden, sondern in anderen Arbeitsbereichen untergebracht werden. Es ist unsere Welt, unser Planet. Die einzigen, die mit der Zerstörung der Umwelt Profit machen, sind die großen Konzerne! Weder interessiert sie, was mit uns Arbeitern, noch was mit unserem Planeten passiert.

Deshalb fordern wir:

Stoppt den Kohleabbau!

Strukturwandlung in der Energiewirtschaft!

Sicherung der Arbeitsplätze!

Die DIDF- Jugend

Wir sind eine Jugendorganisation, die von türkischen und kurdischen Jugendlichen gegründet wurde. Es ist nicht nur unsere Aufgabe über die Probleme zu reden, sondern sie anzugehen. Wir sind keine Pessimisten, die alles schlecht reden, sondern sehr optimistisch und glauben fest daran, dass wir in den Schulen, Betrieben und Unis viel verändern können. Wir organisieren uns, weil wir die Bedingungen ändern möchten. Wir engagieren uns überall, wo wir sind. In Schulen, Unis, Betrieben und Stadtteilen Wir nehmen an zahlreichen Demonstrationen und Aktionen teil.

Junge Stimme

Die Junge Stimme ist unsere Zeitschrift, die von ehrenamtlichen Jugendlichen für Jugendliche rausgebracht wird. Sie erscheint alle zwei Monate und beinhaltet aktuelle politische, jugendpolitische Themen, sowie Interviews, kulturelle Artikel und Berichte aus den unseren örtlichen Vereinsstrukturen. Jeder kann sich an der Herausgabe der Zeitschrift beteiligen, ganz egal, ob man Erfahrung hat oder nicht. Es ist nämlich unsere Stimme, die Stimme der Jugend.

Kulturelle und sportliche Angebote

Als DIDF-Jugend organisieren wir in unseren Ortsgruppen kulturelle und sportliche Aktivitäten. Wenn du gerne tanzt, malst, Theater oder auch Fußball spielst und sportlich bist, dann melde dich bei uns vor Ort. Auch bundesweit haben wir Festivals und Turniere, die du mitorganisieren kannst. Jeder hat ein Talent und dein Talent ist gefragt!!!

Camps

Jedes Jahr veranstaltet die DIDF-Jugend ein bundesweites Sommercamp, wo sich hunderte von Jugendlichen ab 15 Jahren für 10 Tage treffen. Hier hat man die Gelegenheit, andere Jugendliche kennenzulernen, Freundschaften zu schließen und in einer großen Gemeinschaft einen unvergesslichen Urlaub zu verbringen. Auf dem Programm des Camps stehen neben diversen Arbeitsgruppen zu allen erdenklichen Themen, Diskussionen, Foren, Seminare, Ausflüge, sowie kulturelle und sportliche Aktivitäten. Während des Camps vergeht kein Tag ohne Sportturniere, Theatervorführungen und Konzerte.

Außerdem organisiert die DIDF-Jugend in fünf Regionen in den anderen Schulferien „Sternencamps“ für Kinder. Als „Sterne“ bezeichnen wir Kinder bis 14 Jahre.

Politische Bildung

Um all die Dinge, die auf den vorherigen Seiten angerissen wurden, noch besser zu verdeutlichen, veranstaltet die DIDF-Jugend Diskussionsveranstaltungen, Foren und weiterbildende Seminare. Hier diskutieren wir über aktuelle Themen, versuchen die Gesellschaft, in der wir leben, besser zu verstehen und bilden uns politisch weiter. Dabei verstehen wir politische Bildung nicht als Anhäufung von Daten und Theorien, sondern als einen lebendigen Bestandteil unserer täglichen Auseinandersetzung in allen Bereichen des Lebens. So veranstaltet die DIDF-Jugend auch einmal im Jahr in den Regionen „Politcamps“, bei denen sich intensiv mit bestimmten Themen auseinandergesetzt wird.

Zusammenarbeit

Wir wissen, dass man alleine wenig erreichen kann. Deshalb arbeiten wir mit Gewerkschaftsjugenden und verschiedenen etablierten Jugendorganisationen zusammen. Als DIDF-Jugend sind wir Mitglied in mehreren Landesjugendringen und Mitglied im Deutschen Bundesjugendring. Wir sind ein Verband, der viele Kontakte pflegt und auf allen Ebenen auf Bündnisarbeit setzt.

Werde ein Teil von uns

Wir hoffen, dein Interesse geweckt zu haben. Was uns verbindet, ist sehr grundlegend. Denn wir teilen dieselben Sorgen, Probleme und Träume. 

Um eine menschenwürdige und lebenswerte Zukunft zu gestalten, haben wir nur eine einzige Chance: Uns zusammenschließen und gemeinsam für unsere Zukunft handeln! Wir, egal welcher Herkunft, die wir tagtäglich denselben Problemen ausgesetzt sind, die gleichen Sorgen haben, dasselbe Leben teilen und der gleichen Zukunft entgegen streben, brauchen Veränderungen. Um eine Welt nach unseren eigenen Vorstellungen aufbauen zu können, müssen wir alle nationalen, religiösen und sonstigen Grenzen sprengen und uns aktiv für unsere Rechte und Bedürfnisse einsetzen. Eine andere Alternative haben wir nicht!

Mach bei uns mit!

DENN NUR GEMEINSAM SIND WIR STARK!