Ende Dezember besuchte der Präsident Recep Tayyip Erdogan die renommierteste und größte türkische Universität ODTÜ (Technische Universität des Nahen Ostens) in Ankara in Begleitung von 3.600 Polizisten. Sein Auftritt wurde von Protesten begleitet, gegen die die Sicherheitskräfte gewaltsam vorgingen. Dabei wurden viele Studierende verletzt. Dieser Vorfall beschäftigt seitdem die öffentliche Tagesordnung in der Türkei. An fast allen Unis der Türkei gab es Solidaritätskundgebungen. Die Studenten des ganzen Landes sind auf die Straßen gegangen.
Von Studierenden und Angestellten der Universität wurde ein Streik mit einer gemeinsamen Erklärung organisiert. Sie beinhaltet eine kostenfreie, laizistische und wissenschaftliche Hochschulbildung. Daraufhin griff der Präsident diese verbal an und bekam Unterstützung von einigen Hochschulrektoren. Dies wiederum führte dazu, dass sich die Proteste an der ODTÜ weiter ausbauten und vom 24. bis zum 27. Dezember wurde eine Veranstaltungsreihe organisiert.
Dieses Ereignis ist in der Türkei keine Ausnahme. Allein letztes Jahr wurden über 1000 Studenten inhaftiert, die für Frieden, demokratische Rechte, Meinungsfreiheit und bessere Bildungschancen kämpfen. Doch ihnen wird vom türkischen Staat vorgeworfen, Propaganda für eine illegale Organisation zu machen. Viele von ihnen sind weder Mitglied einer illegalen Organisation, noch irgendeiner Gruppierung. Ihre Forderungen nach kostenloser Bildung oder Erziehung in kurdischer Sprache ist der AKP-Regierung ein Dorn im Auge.
AKP möchte eine Generation erziehen, die fern von Bildung und Wissenschaft ist. Ohne kritisches Hinterfragen sollen alle mit der neuen Schulreform an Imam-Hatip-Schulen unterrichtet werden, die nichts anderes als die Islamisierung des ganzen Systems ist. Jeder, der gegen den Strom schwimmt, wird in Gefängnisse gesteckt und mundtot gemacht.
Ein Land, das seine Jugend und kritischen Studenten in die Gefängnisse steckt, ist zum Scheitern verurteilt. Wir kritisieren die Repressionen seitens der Regierung gegenüber Studenten und fordern die sofortige Freilassung aller Studenten. Außerdem unterstützen wir die Studenten in ihrem Kampf um ein menschenwürdiges Leben und kostenlose Bildung!
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