Vieles ist noch im Dunkeln – weil viele Akten geschreddert und Nebelkerzen gezündet wurden, der Geheimdienst auf „geheim“ besteht – aber, dass die offiziellen Versionen nicht stimmen, das wird immer klarer.

Zum angeblichen Selbstmord von Mundlos und Böhnhardt:
Es war schon wenig wahrscheinlich, dass die beiden „nur wegen 2 Streifenpolizisten“ aufgeben und sich nicht den Weg freischießen. Schnell wurde behauptet, Mundlos habe Böhnhardt erschossen, Feuer gelegt und dann sich selber erschossen. Die Indizien für diese Version laut BKA-Präsident damals: „Nur in der Lunge von Mundlos wurden Rußpartikel des Feuers gefunden.“

Erst im März 2014 kam durch den parlamentarischen Untersuchungs-Ausschuß in Thüringen ans Licht, dass die Gerichtsmediziner bei beiden Leichen keine Spuren von Rauch oder Rauchentwicklung feststellten. Beide waren folglich bereits tot, als das Feuer ausbrach!

Die ersten Tatort-Fotos wurden von der Feuerwehr gemacht, wurden ihr abgenommen und sind dann „verschwunden“. Aber unbestritten ist, dass zwei Patronenhülsen direkt neben den Leichen gefunden wurden. Dann müsste Mundlos sich erschossen und dann nochmal nachgeladen haben! (Die Hülsen werden erst beim Nachladen ausgeworfen!). Die Polizei behauptet nun: es könne unter bestimmten Bedingen auch mal vorkommen, dass eine Pump-Gun so zu Boden falle, dass die Patronenhülse ausgeworfen werde. Waffenexperten: „Quatsch!“

Alles deutet auf einen dritten Mann hin. Es gab auch Zeugen, die jemand gesehen haben, der aus dem Wohnmobil stieg (jw-Artikel vom 5.5.2014 – Wolf Wetzel „Der dritte Mann“) Ein Polizeihubschrauber wurde losgeschickt.

Dann findet die Polizei im ausgebrannten Wohnmobil Beweismittel für den Mord an der Polizistin Kiesewetter: eine Jogging-Hose mit Blutspuren von K., die beiden Dienstwaffen und Handschellen. Man stelle sich das mal vor: Die beiden planen einen Bankraub, mieten ein Wohnmobil – und nehmen dann extra Beweismittel für einen früheren Mord mit. Wer kann das glauben??!

Wen schützt „Verfassungsschützer“ Temme?
Temme war zum Zeitpunkt der Ermordung von Halit Yozgat am 6. April 2006 in seinem Internetcafe und will ihn nicht tot hinter dem Tresen gesehen haben, als er Geld drauflegte. Er meldete sich nicht als Zeuge. Aber die Polizei fand seine Spur und hörte die Telefongespräche von ihm ab. Der Anwalt der Familie Yozgat fand in diesen Abhör-Protokollen Indizien, die aufhorchen lassen.

Noch bevor dies öffentlich bekannt wird oder die Polizei ihn informierte, sagt er einer Kollegin, dass bei dem Mord im Internet-Café die gleiche Waffe verwendet worden sei, wie bei anderen Morden. Normalerweise gilt dies als „Täterwissen“! Temme telefonierte am 6. April kurz nach 13.00 Uhr mit seinem Spitzel B. Gärtner. Dann noch einmal kurz nach 16.00 Uhr und fuhr dann direkt in das Internet-Café.

Gärtner gehört als Nr. 11 zu dem Personenkreis, den die Ermittler dem „Umkreis des NSU“ zurechnen. Gärtner war bei 2 weiteren NSU-Morden am selben Tag in der jeweiligen Stadt. (Am 9. Juni war er in Nürnberg und am 15. Juni in München.)

Gärtner erschien zwar als Zeuge beim Prozess in München. An der Seite ein vom Verfassungsschutz gestellter Rechtsanwalt. Auf interessante Fragen antwortete er: „Dazu habe ich keine Aussage-Genehmigung“. (ausführlich siehe: german-foreigne-policy 2.3.2015 „Ein fatales Näheverhältnis“)

Der ominöse „Selbstmord“ des Zeugen F. Heilig
Die Erschießung der Polizistin Kiesewetter ist der Fall, bei dem das Meiste noch im Dunkeln liegt. Warum waren Leute des US-Militär-Geheimdienstes vor Ort? Was ist mit den Hinweisen aus dem Milieu, dass am 25.4.2007 auf der Theresienwiese ein Drogendeal abgewickelt werden sollte?

Dass die NSU-Killer damit etwas zu tun haben, stützt sich eigentlich nur darauf, dass die Dienstwaffe von Kiesewetter (und anderes belastendes Material) im ausgebrannten Campingbus „gefunden“ wurde.

Phantom-Bilder, die damals nach Zeugen-Aussagen erstellt wurden, zeigen einen Mann, der überhaupt keine Ähnlichkeit mit M. oder B. hat.

Es gab einen Zeugen, der dazu beim LKA aussagen wollte. Florian Heilig, „Aussteiger aus der Nazi-Szene“. Die Welt schreibt am 2.3.15 : “Der Vater deutete an, dass sein Sohn wohl wusste, wer hinter dem Mord an Kiesewetter steckt.“ Florian H. hatte schon einmal (im Mai 2011) beim LKA ausgesagt. Am 16.9.2013 sollte er wieder zum LKA. Seine Mutter: „Bevor Florian losfuhr, bekam er einen Anruf, der ihn völlig verstörte.“ Er kam nicht beim LKA an, sondern verbrannte in seinem Auto. War es Selbstmord?

Seine Familie glaubt das nicht. Am 9.3.15 berichtet die Junge Welt ,dass es einen Zeugen gibt, der neben dem Auto von Florian H. einen Mann stehen sah. Als er später erneut vorbeikam, war das Auto ausgebrannt. Er meldete seine Beobachtung der anwesenden Polizei – wurde aber nie dazu vernommen. Stattdessen erklärte der Polizeipräsident: „Ein Hinweis auf eine weitere Person liegt nicht vor.“ Und: Was können wir daraus schließen, dass kein Auto-Schlüssel im Auto gefunden wurde?

Volker Veeser