Der 8. März dieses Jahr unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den Jahren zuvor. Aufgrund der Pandemie wird es dieses Jahr wohl kaum Feierlichkeiten geben, zumindest nicht in Präsenz. Doch in vielen Städten in Deutschland wird der 8. März nicht ausschließlich Online begangen, sondern auch auf den Straßen. Dieses Jahr ist es umso notwendiger!

Denn auch, wenn der 8. März dieses Jahr anders verläuft, sind die Probleme der Frauen in unserer Gesellschaft noch die gleichen. Während der Corona-Pandemie haben sich die Konflikte, denen junge Frauen ausgesetzt sind, nur verschärft. Jede dritte Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben physische und / oder sexualisierte Gewalt. Jede vierte erlebt dies durch den eigenen Partner. Die Gewalt gegen Frauen hat während des Lockdowns nur zugenommen. Beratungsstellen berichten, dass die Zahl der Hilfesuchenden besonders nach dem 1. Lockdown im Frühjahr letzten Jahres zugenommen hat. Alternativen sind in diesen Zeiten noch schwieriger zu finden. Die ohnehin knappen Frauenhäuser können nun auch nicht voll ausgelastet werden.

Die unsicheren Arbeitsbedingungen, unter denen vor allem Frauen im Gesundheitssektor oder im Einzelhandel arbeiten müssen, sind akuter geworden. Oft ohne Schutzkleidung und unter der ständigen Angst, doch in Kurzarbeit geschickt oder sogar entlassen zu werden, sind es vor allem Frauen, die in atypischen Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Die immer noch andauernde ungleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit, die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und das Erleben von sexualisierter Gewalt zeigen uns: wir sind noch immer weit von einer echten Gleichberechtigung entfernt. Umso entschiedener muss unser gemeinsamer Kampf für Solidarität und die Gleichberechtigung der Frau auch sein!

In den vergangenen Jahren ist der Rassismus in unserer Gesellschaft erstarkt. Der rechte Terror macht vor Frauen, wie Mercedes Kierpacz, ermordet von einem Rechtsterroristen in Hanau, nicht halt. Gleichzeitig ethnisieren rechte Kräfte die bestehende sexualisierte Gewalt diesem System und befeuern ihr rassistisches und hasserfülltes Weltbild. Während sie auf der einen Seite eine Gesellschaft anstreben, in der Frauen nur im Haushalt und beim Gebären von Kindern eine Rolle spielen, schreiben sie migrantischen Frauen das Bild der Unselbstständigen, Fremdbestimmten und Kleingehaltenen zu. Dazu sagen wir: wir Frauen, egal welcher Religion oder Herkunft lassen uns nicht spalten! Wir lassen uns nicht von Rechten instrumentalisieren! Wir lassen uns nicht zu Opfern des rechten Terrors machen! Am 8. März sind wir – trotz der Corona-Pandemie – auf den Straßen, um heute und auch morgen für ein Leben in Gleichberechtigung und Selbstbestimmung kämpfen zu können!

DESHALB FORDERN WIR:

  • Mehr Beratungs- und Hilfsangebote für Frauen! Mehr Frauenhäuser!
  • Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit!
  • Sichere und beständige Arbeitsplätze!
  • Keine Toleranz für Sexismus und Rassismus!
  • Für eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen: §218 und 219 abschaffen!

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